Eurofighter: profil dokumentiert Ungereimtheiten bei Gegengeschäften

Isle-of-Man-Briefkasten legte für angebliche Leistungen Rechnungen über 58,3 Millionen Euro.

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profil veröffentlicht in seiner aktuellen Ausgabe neue Erkenntnisse zu den Eurofighter-Gegengeschäften. Laut einem dem Magazin vorliegenden Bericht der italienischen Finanzpolizei legte eine Columbus Trade Services Limited mit Sitz auf der Isle of Man für die angebliche Vermittlung von Gegengeschäften zwischen 2005 und 2006 13 Rechnungen über insgesamt 58,3 Millionen Euro.

Adressiert waren diese Rechnungen an die Londoner Vector Aerospace LLP, die von EADS Deutschland 2004 mit der „Generierung“ von Gegengeschäften beauftragt worden war. Wie viel davon tatsächlich bezahlt wurde, ist unklar. Nach Erkenntnissen von Ermittlern soll Vector zumindest 13,5 Millionen Euro an Columbus überwiesen haben. profil liegt unter anderem eine Columbus-Rechnung an Vector vom 10. Mai 2005 vor. Darin forderte Columbus für nicht näher ausgeführte Leistungen rund um drei Aufträge des Daimler-Konzerns an Magna-Steyr 5,1 Millionen Euro an Provisionen. Dabei handelte es sich allerdings um Aufträge, welche EADS Deutschland zuvor direkt bei Daimler akquiriert hatte, um diese vom Wirtschaftsministerium auf das Kompensationsvolumen anrechnen zu lassen – was auch größtenteils geschah. Dafür musste der Rüstungskonzern selbst schlussendlich annähernd 1,9 Millionen Euro Vergütung an Daimler überweisen. Hinter Columbus und Vector sollen nach Behördenerkenntnissen österreichische Geschäftsleute gestanden haben.