Flüchtlinge in Ungarn auf dem Bahnhof in Hegyeshalom, aufgenommen im September 2015

Migration nach Österreich steigt doch nicht so rasch an wie erwartet

Trotzdem Hauptfaktor für Bevölkerungszuwachs – Statistik Austria: 2015 war "Ausnahmejahr".

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Die Migration nach Österreich wird in den kommenden Jahren doch nicht so rasch ansteigen wie erwartet. Das geht aus der neuen Bevölkerungsprognose der Statistik Austria hervor, die am Donnerstag in Wien präsentiert wurde. Das Jahr 2015 sei ein "Ausnahmejahr" gewesen. Dennoch ist es die Zuwanderung, die langfristig für das heimische Bevölkerungswachstum sorgt.

Bis 2020 wird die Bevölkerung aufgrund der Zuwanderung jährlich um 46.000 Personen wachsen, prognostizierte Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria: "Das Jahr 2015 hat eine Ausnahmesituation dargestellt, die Zuwanderung beginnt sich schneller als von uns ursprünglich erwartet zu normalisieren." 2015 ist die Bevölkerung durch Migration um 113.100 Personen gewachsen, im vergangenen Jahr nur mehr um 64.700 Personen.

Eine große Gruppe der Zuwanderer (neun Prozent) sind Personen, die in Österreich geboren sind. "Sie haben aus beruflichen Gründen oder zum Studium für eine Zeit im Ausland gelebt und ziehen nun zurück", erklärte Alexander Hanika, der die Bevölkerungsprognose erstellt hat. Die Hälfte der internationalen Zuwanderer kommt aus EU- oder EFTA-Ländern. 17 Prozent stammen aus europäischen Drittländern und der Türkei, ein knappes Viertel ist außerhalb Europas geboren. Am mobilsten sind junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren, sie wandern am ehesten zu oder ab.

Die Zahl der im Ausland geborenen Bevölkerung wird in allen Bundesländern weiter ansteigen. Im Jahr 2080 wird etwas mehr als ein Viertel der Menschen, die in Österreich leben, nicht in Österreich geboren sein. Aktuell findet sich der höchste Anteil in Wien, das wird sich auch bis 2080 nicht ändern.

Österreichs Bevölkerung wächst bis 2080 auf zehn Millionen Einwohner

Österreichs Bevölkerung wird bis 2080 auf insgesamt zehn Millionen Einwohner wachsen. Das zeigen die aktuellen Einwohnerzahlen und Prognosen von Statistik Austria, die am Donnerstag in Wien präsentiert wurden. Grund dafür ist die internationale Zuwanderung. Bereits in fünf Jahren wird Österreich die Neun-Millionen-Marke überschreiten.

Bis auf Kärnten werden alle Bundesländer langfristig an Bevölkerung gewinnen. Das stärkste Wachstum ist in der Ostregion zu erwarten, erklärte Alexander Hanika, der die Prognose erstellt hat: "Bis 2040 wird Wien um 14 Prozent wachsen, bis 2080 um knapp 23 Prozent. Bereits 2026 wird Wien wieder eine 'Zwei-Millionen-Stadt' werden, wie gegen Ende der Monarchie." Salzburg wird Kärnten überholen und das sechstgrößte Bundesland werden.

Die Prognosen der Statistik Austria beruhen auf Annahmen über Geburtenrate, Sterbefälle und Lebenserwartung sowie internationale Zuwanderung. Die Geburtenrate wird demnach leicht ansteigen, auf 1,6 Kinder pro Frau im Jahr 2080. "In der Vergangenheit haben junge Paare ihre Kinderwünsche aufgeschoben, das holen sie jetzt sukzessive nach. Gleichzeitig steigt das Alter, in dem Frauen ihre Kinder bekommen, auf durchschnittlich 33 Jahre", sagte Hanika. Auch die Lebenserwartung steigt. "Generationen rücken nach, die von Kriegsverlusten unbeschadet geblieben sind. Bei Männern erwarten wir einen Zuwachs der Lebenserwartung von zehn, bei Frauen von acht Jahren."

Der wichtigste Grund für die erwartete Bevölkerungszunahme ist die Migration. "Hätten wir keine internationale Zuwanderung, so würden wir 2080 bei etwas mehr als 6,6 Millionen Einwohnern liegen", sagte Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria. Die aktuelle Migration nach Österreich verschiebt den zu erwartenden Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter zwischen 20 und 65 Jahren um einige Jahre. Gleichzeitig altert die "Baby-Boom-Generation" und trägt zu einem Anstieg der über 65-Jährigen an der Bevölkerung bei.

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