Dafür stehen die elf Listen bei der ÖH-Wahl 2025
Bei der ÖH-Wahl wählen Studierende ihre gesetzliche Vertretung, die Österreichische Hochschüler:innenschaft (ÖH). Die ÖH vertritt die Interessen der Studierenden gegenüber Professor:innen, den Universitäten, der Politik und der Öffentlichkeit.
Anders gesagt: Die Studierenden haben vom 13. bis 15. Mai 2025 die Wahl, wer sie wie nach außen vertritt und welche Themen dabei in den Fokus gerückt werden.
Worum es bei der Wahl eigentlich geht und wofür die Bundes-Listen stehen:
Worum geht es bei der ÖH-Wahl 2025?
Die Wahl selbst findet auf drei Ebenen statt:
Die Studienvertretung ist die unterste Ebene und vertritt die Studierenden einer Studienrichtung einer Uni oder FH. Sie wird per Personenwahl bestimmt. In der Regel ist die Studienvertretung relativ unpolitisch. Themen sind häufig die Bedingungen und der Zusammenhalt (zB durch Feste) im Studiengang.
Die Hochschulvertretung vertritt die Studierenden einer Uni oder FH. Sie wird per Listenwahl bestimmt. Die Hochschulvertretung ist normalerweise nicht besonders politisch. Sie vertritt die Studierenden gegenüber dem Rektorat.
Die Bundesvertretung ist die höchste Ebene und vertritt alle Studierenden in Österreich. Sie wird per Listenwahl bestimmt. Die Arbeit der Bundesvertretung ist eigentlich rein politisch. Sie vertritt die Interessen der Studierenden gegenüber der Wissenschaftsministerin und in der Öffentlichkeit.
Wofür stehen die elf Listen, die heuer für die Bundesvertretung kandidieren?
VSStÖ: Der Verband Sozialistischer Student_innen in Österreich ist die Studierendenorganisation der SPÖ. Inhaltlich konzentriert sich der VSStÖ auf Unterstützungsleistungen für Studierende.
AG: Die Aktionsgemeinschaft steht der ÖVP nahe und fordert in der ÖH „Service und Vertretung statt Gesellschaftspolitik und politischen Aktionismus“.
GRAS: Die Grünen & Alternative Student_innen sind die Studierendenorganisation der Grünen. Gras fordern eine „ökologische, progressive, antifaschistische und inklusive“ ÖH, die sich stark in gesellschaftliche Debatten einbringt.
JUNOS: Die Jungen liberalen Studierenden sind die Studierendenorganisation der Neos. Die JUNOS wollen das Studium an sich verbessern – etwa indem die Unis durch nachgelagerte Studiengebühren mehr Geld haben.
FLÖ: Die unabhängigen Fachschaftslisten Österreichs sind eine parteifreie Sammelorganisation für die einzelnen Fachschaftslisten und positionieren sich selbst als linke Liste. Inhaltlich konzentrieren sich die „Flöten“ auf Verbesserungen im Studienbetrieb.
KSV LiLi: Der Kommunistischer Student_innenverband – Linke Liste ist die Studierendenorganisation der Bundes-KPÖ. Ziel ist die Zerschlagung von Patriachat und Kapitalismus.
KSV-KJÖ: Der Kommunistische Student_innenverband – KSV-KJÖ hat sich aus Streit über die Linie der Bundes-KPÖ vom KSV abgespalten, wird aber von der steirischen KPÖ unterstützt. Inhaltlich konzentriert sich der KJÖ auf leistbares Studieren.
HERBERT: Who the f*ck is Herbert? ist eine parteifreie Liste. Inhaltlich konzentriert sich HERBERT auf bessere Zugänglichkeit des Studiums durch verstärkte Digitalisierung.
RFS: Der Ring Freiheitlicher Studenten ist die Studierendenorganisation der FPÖ. Inhaltlich setzt sich der RFS gegen Gendern, die ÖH-Pflichtmitgliedschaft und „Mittelmaß“ ein.
RKP: Die Revolutionäre Kommunistische Partei ist die dritte kommunistische Liste am Wahlzettel und ist mit der Zeitschrift „Der Funke“ entstanden. Die marxistische Liste fordert eine Umverteilung der Militärausgaben in das Uni-Budget und die Einführung der Planwirtschaft.
fölik: fölik – Eure transparente Studierendenvertretung will die Planung von Studierenden etwa durch eine ÖH-App erleichtern.
Wie ist die letzte Wahl ausgegangen?
Neun Fraktionen schafften es 2023 in die ÖH-Bundesvertretung. Stärkste Kraft wurde der VSStÖ, kleinste Fraktion hinter HERBERT der RFS.
Als Folge bildete sich eine linke Koalition aus VSStÖ, GRAS und KSV LiLi.
Was ist die wichtigste Frage bei der ÖH-Wahl?
Die wichtigste Frage bei jeder ÖH-Wahl lautet: „Wie hoch war die Wahlbeteiligung?“
Eine geringe Wahlbeteiligung schwächt die ÖH in Verhandlungen mit Universitäten und der Politik und senkt die Wahrnehmung der Studierenden-Anliegen in der Öffentlichkeit. Kritiker:innen werfen der Hochschüler:innenschaft zudem vor, aufgrund geringer Wahlbeteiligung nicht ausreichend legitimiert zu sein und ignorieren sie daher mitunter sogar.
Seit den 90ern sinkt die Wahlbeteiligung von einem Drittel auf ein Viertel der Studierenden. Im Corona-Jahr 2021 fiel sie auf 15,7 Prozent, zuletzt lag sie 2023 bei 21,2 Prozent.