Wer ist Pamela Rendi-Wagner?

Pamela Rendi-Wagner wurde schon für viele Posten in der SPÖ gehandelt. Die SPÖ-Politikerin und Medizinerin im Porträt.

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Nach dem Tod von Gesundheits- und Frauenministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) übernahm mit Pamela Rendi-Wagner im März 2017 eine anerkannte Expertin die Ressorts. Dr. Joy Pamela Rendi-Wagner, die am 7. Mai Geburtstag feiert, hatte damals schon eine steile wissenschaftliche Karriere hinter sich. Nach der Promotion an der Medizinischen Universität Wien 1996 machte sie ihre Facharztausbildung in London. Sie ist Expertin für Impf-Prävention, Reisemedizin und Infektionsepidemiologie und arbeitete über zehn Jahre wissenschaftlich am Institut für Tropenmedizin der Medizinischen Uni Wien. Dort etablierte sie als Projektleiterin unter anderem ein Netzwerk zur flächendeckenden epidemiologischen Überwachung wichtiger Infektionskrankheiten - und lieferte mehrere Studien, die zur wissenschaftlichen Grundlage für impfpolitische Entscheidungen wurden. Dass das empfohlene Intervall für die Zeckenschutzimpfung von drei auf fünf Jahre hinaufgesetzt wurde, ist eines der Ergebnisse von Rendi-Wagners Impf-Forschungen. 2008 habilitierte sie zum Thema Prävention durch Impfschutz.

Danach verbrachte die Mutter von zwei aufgeweckten Mädchen, wie Rendi-Wagner ihre beiden Töchter selbst bezeichnet, einige Jahre in Israel, wo sie als Gastprofessorin an der Universität Tel Aviv wirkte. Ihr Mann Michael Rendi war österreichischer Botschafter in Israel. Nach der Berufung seiner Frau ins Gesundheitsministerium nach Wien kehrte auch Michael Rendi nach Österreich zurück. "Das tut er auch wegen mir", sagte Pamela Rendi-Wagner damals. Ihr Mann war später Kabinettschef von SPÖ-Kulturminister Thomas Drozda im Bundeskanzleramt. Rendi-Wagner selbst ist Mitglied im Bund sozialdemokratischer Akademiker (BSA) und seit ihrer Zeit als Ministerin auch Parteimitglied in der SPÖ. Bei den SPÖ-Frauen war sie im Gegensatz zu Oberhauser nicht verankert, ebenso wenig im ÖGB.

Eloquent und fachlich kompetent

Der damalige Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) holte Rendi-Wagner mit 1. März 2011 als Leiterin der Sektion III für den Öffentlichen Gesundheitsdienst und medizinische Angelegenheiten sowie als Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit in sein Ressort. In dieser Funktion wurde sie der Öffentlichkeit bald als Krisenmanagerin bekannt. Eloquent und fachlich kompetent trat sie im Fernsehen auf, um die Bevölkerung etwa nach dem Atomunfall im japanischen Fukushima, bei gehäuften Auftreten von Virusinfektionen oder als Verfechterin des nationalen Impfplanes zu informieren und auch zu beruhigen. Komplizierte Zusammenhänge stellte sie dabei einfach und auf den Punkt gebracht dar. Einer Panikmache vorzubeugen war stets ihr Ziel. Von der "Plattform Gesundheitswirtschaft Österreich" der Wirtschaftskammer wurde sie im November 2015 zur Gesundheitsmanagerin des Monats gewählt.

Federführend war Rendi-Wagner als Sektionschefin bei der Erarbeitung der Rahmen-Gesundheitsziele. Als Erfolg wertete sie, dass es ihr dabei gelungen sei, mit ihrem Team die politikübergreifende Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit erfolgreich in Österreich zu etablieren. Für ihre Arbeit nannte sie "den Teamgeist aller Mitarbeiter" als einen zentralen Faktor, um positive Ergebnisse zu erzielen.

Nach ihrer Angelobung als Ministerin im März 2017 sollte es jedoch nicht mehr lange bis zum Rücktritt des Vizekanzlers Reinhold Mitterlehner und somit auch den ersten Diskussionen über Neuwahlen dauern. Im Wahlkampf war Rendi-Wagner dann die Nummer zwei nach Christian Kern. Am Parteitag sollte sie nun auch zu seiner Stellvertreterin werden. Als Gesundheitssprecherin der SPÖ setzte sie sich bisher vehement gegen den Einsatz von Glyphosat, den 12-Stunden-Tag und die Aufhebung des Rauchverbotes zur Wehr.

Folgt sie nun auf Kern?

Im Gegensatz zu den anderen kolportierten Kandidaten für die SPÖ-Spitze hält sich Rendi-Wagner noch bedeckt. Vor dem SPÖ-Präsidium meinte sie auf Fragen, ob sie für den Vorsitz zur Verfügung stehe, bloß, alle weiteren Schritte würden nun intern besprochen. Der ehemalige Kanzleramtsminister Thomas Drozda sprach sich dafür aus, eine Frau mit dem Parteivorsitz zu betrauen. Er fügte jedoch gleich an, dass er diese Personalie nicht zu entscheiden habe.

Pamela Rendi-Wagner, geboren am 7. Mai 1971 in Wien, verheiratet mit dem Diplomaten und ehemaligen Kabinettschef von SPÖ-Kulturminister Thomas Drozda, Michael Rendi, zwei Töchter, 1996 Promotion an der Medizinischen Universität Wien, Facharztausbildung in London, wissenschaftliche Arbeit am Institut für Tropenmedizin der Med-Uni Wien, 2008 Habilitation, Gastprofessur an der Universität Tel Aviv. Ab 1. März 2011 Sektionschefin und Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium. Ab 8. März 2017 Gesundheits- und Frauenministerin. Seit Dezember 2017 Nationalratsabgeordnete und SPÖ-Gesundheitssprecherin.