profil-Morgenpost

Ablenkungsmanöver

Corona-Chaos? Reden wir lieber über Abschiebungen.

Drucken

Schriftgröße

Guten Morgen!

Vor einigen Tagen hieß es an dieser Stelle in der profil-Morgenpost: „Hast Du ein politisches Problem, ist Brüssel als Ausflucht angenehm.“ Wie sich spätestens gestern Abend gezeigt hat, war diese Einschätzung jedoch etwas kurzgegriffen. Tatsächlich dient nicht nur EU-Kritik als willkommenes Ablenkungsmanöver, falls Politiker manch unangenehme Causa aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit herausbekommen möchten. Überaus nützlich ist daneben alles, was mit Migration, Flüchtlingen, Integration oder Abschiebungen zusammenhängt.

Hier geborene Schülerinnen müssen gehen

Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem die Vertrauenswerte führender türkis-grüner Politiker einbrechen und im Management der Corona-Pandemie das Chaos schlicht nicht mehr zu verbergen ist, finden also Abschiebungen statt, die für viel Aufsehen und Empörung sorgen. Unter massivem Polizeiaufgebot wurden unter anderem drei Schülerinnen im frühen Teenager-Alter, von denen zwei gar in Österreich geboren wurden, aus ihrer Wohnung in Wien-Simmering geholt, um nach Georgien und Armenien verbracht zu werden.

Kritik an den Grünen

Die brutale Aktion könnte politische Folgen nach sich ziehen. Vor allem am grünen Juniorpartner in der Regierung tönt nun, so laut wie noch nie, Kritik von allen Seiten, dass er die Politik der ÖVP allzu bereitwillig duldet und mitträgt. profil-Innenpolitik-Redakteurin Edith Meinhart, die sich seit Jahren mit derartigen Problematiken auseinandersetzt, liefert in diesem Video ihre Einschätzung der politischen und asylrechtlichen Brisanz der Abschiebungen.

Neuer Podcast zur Klimakrise

Nun noch zu einem komplett anderen Thema: Die Klimakrise ist in den vergangenen Jahren im Bewusstsein der breiten Masse angekommen. Ganze Wahlkämpfe werden mit Klimafragen bestritten; ambitionierte Pläne, auf österreichischer Ebene wie auf jener der EU, sollen die Klimakatastrophe noch abwenden. profil will dieser Entwicklung nicht nur durch die Berichterstattung im Heft und online gerecht werden, sondern startet auch einen Podcast zum Thema, mit Fokus auf Österreich, gestaltet von meiner Kollegin im Wirtschaftsressort, Christina Hiptmayr, und mir. Den Podcast „Tauwetter“ gibt‘s ab heute jeden zweiten Freitag auf der profil-Website (sowie auf allen gängigen Podcast-Plattformen) zu hören. Folgen Sie uns auch auf Twitter unter @profilTauwetter. Der Inhalt der ersten Folge dreht sich übrigens ebenfalls um die türkis-grüne Bundesregierung: Was wurde eigentlich aus deren groß angekündigten Klimaschutzprojekten?

Joseph Gepp

PS: Gibt es etwas, das wir an der „Morgenpost“ verbessern können? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.