Die profil-Ausgabe vom 14. November 1994

profil vor 25 Jahren: Richtungskämpfe in SPÖ und ÖVP

Das profil vom 14. November 1994.

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„Folgenschwere Richtungskämpfe“ konstatierte Hubertus Czernin im Leitartikel vom 14. November 1994 bei SPÖ und ÖVP. In der Sozialdemokratie lasse sich der „tiefgreifende Richtungsstreit“ am anschaulichsten anhand der Personen verdeutlichen, die „die größte Aussicht auf die Funktion eines geschäftsführenden Parteivorsitzenden haben“: dem „amtsmüden Innenminister“ Franz Löschnak, dessen „Konzept des Kleine-Leute-Sozialismus“ mit Haiders FPÖ konkurriere, und Finanzminister Ferdinand Lacina, dem, so Czernin, „jener Reformgeist zugetraut“ werde, der „der SPÖ seit Kreiskys Abgang abhanden gekommen ist“. In der Volkspartei hingegen werde die Richtungsdiskussion „noch ungeordneter“, aber „in der Tendenz eindeutiger“ geführt, schrieb Czernin: Der „Weg in die Mitte“ habe sich als „Sackgasse“ erwiesen. Seit sich fast jeder vierte Wähler für die FPÖ entscheide, finde das einstige Motto von Franz Josef Strauß, wonach rechts von der CSU „niemand stehen darf“, in der ÖVP zunehmend Fans. Fazit Czernin: „Die SPÖ kann sich wenigstens zwischen zwei Richtungen entscheiden. Der ÖVP bleibt nur der Weg nach rechts“ – den habe sie allerdings seit 1988 Jörg Haider freigegeben.

Nur zwei Typen von Lesern könne er bei Peter Handke ausmachen, schrieb Karl-Markus Gauß anlässlich des neuen Handke-Romans „Mein Jahr in der Niemandsbucht“: „Verehrer und Verächter“. Während „die einen nicht ablassen, ihn zu lieben, egal zu welchen neuen Ufern er aufgebrochen ist“, so Gauß, „können die anderen nicht aufhören, ihn zu hassen, selbst wenn er literarisch längst nicht mehr dort steht, wo sie ihn vermuten.“

Die profil-Ausgabe vom 14. November 1994