SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler und Bundeskanzler Christian Kern

SPÖ wusste von Anti-Kurz-Videos

Bundesgeschäftsführer Niedermühlbichler stoppte Videos wegen hoher Kosten – Schieder schlug Silberstein-Angebot aus.

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profil berichtet in seiner aktuellen Ausgabe über neue Details in Zusammenhang mit Negative-Campaigning-Vorwürfe gegen die SPÖ. Laut profil waren hochrangige SPÖ-Mitarbeiter darüber informiert, dass ihr Kampagnen-Berater Tal Silberstein in Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur Videoclips entwickelt, in denen ÖVP-Obmann Sebastian Kurz verunglimpft werden sollte. Wie SPÖ-Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler gegenüber dem Nachrichtenmagazin bestätigt, habe es „den Vorschlag“ gegeben, „Videos für den internen Gebrauch zu produzieren, um diese in Fokusgruppen abzutesten“. Allerdings habe er schließlich „die Kosten dafür nicht freigegeben“, da die Anti-Kurz-Videos „für den internen Gebrauch zu kostspielig“ gewesen seien. Niedermühlbichler: „Deshalb wurde auch nur ein Video über Auftrag von Tal Silberstein produziert, und es wurden weitere Ideen von mir gestoppt.“

Silberstein maßgeblich an Kampagne beteiligt

Laut profil vorliegenden Unterlagen war die Rolle von Berater Tal Silberstein wesentlich bedeutsamer als von der SPÖ bisher zugegeben. So entwickelte der Politikberater die SPÖ-Kampagne „Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“ maßgeblich mit. Auch in die Vorbereitung von Kanzler Christian Kerns „Plan A“-Rede in Wels war Silberstein eingebunden.

Wie profil weiter berichtet, unterbreitete Silbersteins Firma GCS SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder im Jänner ein Angebot über umfangreiche Beratungsleistungen für den SPÖ-Klub, darunter Meinungsforschung, Personalschulung und Gegnerbeobachtung. Der SPÖ-Klubobmann ging auf das Angebot allerdings nicht ein, wie er gegenüber profil erklärt: „Derartige Beratungsleistungen sind für die politische Arbeit des Klubs irrelevant und nicht zielführend.“