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Panorama

Inflationsabsicherung: 10.000 Euro richtig anlegen

Top-Banker verraten, wie sie derzeit unter Berücksichtigung unterschiedlicher Risikoklassen 10.000 Euro veranlagen würden.

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Während Börsenindizes 2022 nur ein Abwärts kannten, zeigt eine Kurve steil nach oben: die Inflationsrate. Sichere Anlagen wie Anleihen bringen noch immer zu wenig, um die hohe Inflation zu kompensieren. Markus Kaller, Wertpapier-Experte der Erste Group: " Aber nicht zu handeln, ist derzeit sicher die schlechteste Lösung, denn am Sparbuch oder Girokonto ist ein Wertverlust des Geldes garantiert." Zudem übersehen Anleger gerne, dass man an den Kapitalmärkten nicht nur in Aktien investieren kann. Vielmehr steht hier ein sehr breites Spektrum von Veranlagungsinstrumenten zur Auswahl. "So wie es kein schlechtes Wetter beim Sport gibt, sondern nur eine falsche Bekleidung, so verhält es sich auch an den Börsen. Man muss die richtigen Tools wählen, um auch in herausfordernden Zeiten Chancen nutzen zu können", rät Kaller.

In den USA ist die Inflationsrate im Oktober auf 7,7 Prozent gesunken, in Europa ist ein schnelles Abfallen der Inflationsrate noch nicht abzusehen. Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria: "Nächstes Jahr dürfte die Inflation in Österreich mit einer Spanne zwischen sechs und sieben Prozent zwar etwas geringer ausfallen als heuer, aber noch immer deutlich über der Zielmarke der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent liegen." Auch Robert Löw, Vorstandsvorsitzender der Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) AG, prognostiziert eine Entspannung an der Inflationsfront: "Wir gehen davon aus, dass der Inflationshöhepunkt in den USA bereits überschritten und in der Eurozone bald erreicht wird. Seit dem Sommer haben die Energiepreise wieder spürbar nachgelassen, was den Teuerungsdruck bereits reduziert.

Keine Panik bei Anlegern

Die Inflation zeigt auch Auswirkungen bei den Bankkunden. Bei der UniCredit Bank Austria bleibt der überwiegende Anteil der Kunden seiner Anlagestrategie treu und sieht von großen Änderungen ab. Auch von einer Panik unter den Anlegern, wie sie 2008 festzustellen war, kann derzeit keine Rede sein. Und auch an den Privatbank-Kunden ist die Inflation nicht spurlos vorübergegangen. "Anleger spüren die indirekten Folgen. Die Inflation führt bei börsennotierten Unternehmen zu steigenden Produktionspreisen, die nicht an Kunden weitergegeben werden, was die Gewinne schmälert und die Aktienkurse sinken lässt. Die als Folge der Inflation steigenden Zinsen führen zu sinkenden Anleihekursen. Da die Zinsen trotz des Anstieges noch immer weiter unter der Inflationsrate liegen, sind Barguthaben real negativ verzinst",analysiert Löw von der LLB.

Die Aktienmärkte haben heuer ebenso wie andere Marktsegmente unter dem Liquiditätsentzug durch die Notenbanken gelitten, so Ingrid Szeiler, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG: "Mit Blick auf 2023 werden viele Belastungsfaktoren wegfallen oder an Brisanz verlieren. Zwar steuern wir auf eine deutliche Abkühlung der Konjunktur zu, was den Inflationsdruck aber nachfrageseitig vermindern wird. Das wird den Notenbanken aber erlauben, ihre Zinsanhebungen einzustellen. Somit ist im weiteren Verlauf mit einer deutlichen Erholung der Aktienmärkte zu rechnen, für den sich Anleger schon in den nächsten Wochen und Monaten positionieren sollten." Doch hier den richtigen Einstiegszeitpunkt zu erwischen, ist selbst für Profis meist ein Ding der Unmöglichkeit. Kaller von der Erste Bank empfiehlt laufende Investments: "Wer aber mit einem Sparplan regelmäßig investiert, ist nicht darauf angewiesen, den optimalen Kaufzeitpunkt sprichwörtlich erraten zu müssen. Mittlerweile können auch alle Anlageklassen, beginnend bei einzelnen Aktien über Fonds, ETFs bis hin zu Goldmünzen, mittels Sparplan gekauft werden."

Langfristige Investments

Auch bei der UniCredit Bank Austria setzt man schon wieder auf Aktien. Kein Wunder, sind doch im letzten Monat die Aktienkurse wieder deutlich gestiegen. Der ATX verbuchte ein Plus von über 15 Prozent und der US-Leitindex Dow Jones schnellte um rund zehn Prozent nach oben. Oliver Prinz, Leiter Investment Strategy der UniCredit Bank Austria: "In unserer Vermögensverwaltung nutzen wir jetzt schon wieder selektiv die günstigen Einstiegsniveaus, sind aber weiterhin neutral bei Aktien gewichtet. Aktuell sind die Kapitalmärkte sehr volatil, trotzdem sind wir davon überzeugt, dass mittel-und langfristig nur chancenreiche Investments in Wertpapiere das Potenzial haben, Vermögen zu erhalten und die hohe Inflation zu schlagen."

Doch wer an der Börse investiert, muss auch Risiken eingehen, erinnert Erste-Manager Kaller: "Den berühmten 'free lunch' gibt es in der Veranlagung nicht. Jeder potenzielle Investor muss sich zwangsläufig damit auseinandersetzen, welches Risiko er oder sie bereit ist einzugehen. Man sollte immer so veranlagen, dass man nachts gut schlafen kann. Zudem sollte man bei Börseninvestments immer einen Zeithorizont von mehr als fünf Jahren haben und nicht Liquiditätsreserven investieren, die man kurzfristig für Notfälle brauchen könnte."

10.000 Euro richtig veranlagen

Gerade jetzt ist es nicht einfach, Geld möglichst krisensicher zu veranlagen. Top-Experten großer heimischer Banken haben drei Veranlagungsmöglichkeiten mit 10.000 Euro für die unterschiedlichen Risikoklassen zusammengestellt. Für die Musterdepots mit Fokus auf Inflationsabsicherung  gab es für die befragten Banken keine Vorgaben zur Auswahl der Produkte. Dieser Artikel stellt keine Anlageberatung dar, sondern dient zur Information.  

Ausgewogenes Depot

Ingrid Szeiler, Chief Investment Officer der Raiffeisen KAG:

2500 Euro – Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Aktien (ISIN AT0000677919): 
Der Aktienfonds investiert auf Einzeltitelbasis ausschließlich in Wertpapiere, deren Emittenten auf Basis sozialer, ökologischer und ethischer Kriterien als nachhaltig eingestuft wurden. Von einem Investment ausgeschlossen sind zum Beispiel Rüstung, grüne/pflanzliche Gentechnik sowie Unternehmen, die etwa gegen Arbeits- und Menschenrechte verstoßen.

2500 Euro – Raiffeisen-GlobalDividend-ESG-Aktien (ISIN AT0000495296):
Der Fonds investiert mindestens 51 Prozent des Vermögens weltweit in Aktien mit einer hohen Dividendenerwartung. 

2500 Euro – Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Rent (ISIN AT0000805221): 
Der Anleihefonds veranlagt sein Geld ausschließlich in Wertpapiere und/oder Geldmarktinstrumente, deren Emittenten auf Basis sozialer, ökologischer und ethischer Kriterien als nachhaltig eingestuft wurden. 

2500 Euro – Raiffeisen-ESG-Euro-Corporates (ISIN AT0000712526): 
In diesem Fonds liegt der Anlagefokus auf Unternehmensanleihen aus höheren Ratingklassen, die auf Euro lauten.

Konservative Veranlagung

Stefan Bruckenbauer, Chefökonom Unicredit Bank Austria: 

3333 Euro – onemarkets Amundi Flexible Income Fund (LU2503839164): 
Der Mischfonds investiert in ein breites Spektrum von Wertpapieren aus aller Welt, einschließlich Schwellenmärkten. Der Aktienanteil kann bis zu 50 Prozent betragen.

3333 Euro – PIMCO GIS Global Real Return (IE00B11XZ541): 
Ziel des Fonds ist es, die Realrendite einer Anlage zu maximieren und diese gegen Inflation abzusichern. Das gelingt durch ein breit gestreutes Portfolio von globalen, inflationsgebundenen Anleihen

3333 Euro – Real Invest Austria (AT0000634365): 
Dieser Fonds investiert ausschließlich in österreichischen Immobilien. Der Schwerpunkt liegt dabei auf wohnwirtschaftlich und infrastrukturell genutzten Liegenschaften.

Dynamisches Depot

Markus Kaller, Wertpapierexperte der Erste Group:

3000 Euro – 5,25 % ERSTE USD Anleihe 22–24 (ISIN AT0000A31KN2): 
Diese kurzlaufende Anleihe lässt die Investoren an den stark gestiegenen Zinsen im US-Dollar am kurzen Ende der Zinskurve profitieren. Auch wenn es sich dabei um eine „einfache“ Anleihe handelt, kann dabei in nur zwei Jahren ein spannender Ertrag erwirtschaftet werden.

4000 Euro – ERSTE RESPONSIBLE STOCK DIVIDEND Aktienfonds (ISIN AT0000A1QA79): 
Der Nachhaltigkeits-Aktienfonds investiert weltweit in Aktien von ausgewählten Unternehmen, die nach ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten zu den Vorreitern zählen.

3000 Euro – ERSTE GREEN INVEST Aktienfonds (ISIN AT0000A2DY59): 
Der Fonds veranlagt weltweit vor allem in Unternehmen aus dem Bereich Umwelttechnologie. Im Fokus stehen die Bereiche Energie, Wasser, Abfall & Recycling, Transformation und Adaption.