Revolutionsklänge: Festival Wien Modern

Wilde Musik zwischen alter und gegenwärtiger Avantgarde: Das Festival punktet auch heuer wieder mit einem facettenreichen Programm.

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Wien Modern, das Festival für Neue Musik, feiert sein 30-jähriges Bestehen - und blickt auf eine beeindruckende Anzahl an Uraufführungen zurück. Ein Verdienst der heuer viereinhalbwöchigen Veranstaltung ist der seit je entschiedene Versuch, den als sperrig verschrienen Gegenwartsklängen sinnliche und überraschende Facetten abzugewinnen.

Zu den Highlights der Jubiläumsausgabe unter dem Thema "Bilder im Kopf" zählt nun eine neu restaurierte Fassung von Abel Gances berühmtem Stummfilm "J’accuse“ mit Livemusik der Wiener Symphoniker; die heimische Komponistin Olga Neuwirth entführt in "Le Encantadas“ in die Klangwelt des alten Venedig Wiederzuentdecken ist etwa Hans Werner Henzes Revolutionsoratorium "Das Floß der Medusa“, das 1968 bei seiner Uraufführung für einen Skandal sorgte - drei Jahre später folgte die gefeierte Premiere in Wien.

Außerdem gibt es Werke von Beatriz Ferreyra, Olivier Messiaen, Gérard Grisey, Luigi Nono und Johannes Maria Staud, daneben aber auch Noise-Künstler wie Florian Hecker und audiovisuelle Elektronik von Billy Roisz zu bewundern. Die international gefragte Geigerin Ivana Pristašová, die gemeinsam mit der österreichischen Blockflötistin Caroline Mayrhofer unter anderem Werke von Wolfram Schurig und Judith Unterpertinger interpretieren wird, gehört ebenso zu den prominenten Gästen dieses Festivals wie der lettische Starviolinist Gidon Kremer.

Das Fesival Wien Modern läuft zwischen 31.10. und 1.12. Insgesamt stehen 106 Veranstaltungen in 26 Spielstätten in 11 Wiener Gemeindebezirken auf dem Programm.

Stefan   Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.