Rainer Nikowitz: Morgenland

Rainer Nikowitz: Morgenland

Die Regierung blieb bei ihrer Präsentation der Steuerreform ihrem Mantra treu: Kündige lautstark an, dass du irgendwann was ganz Tolles machen wirst – auch wenn du offenbar noch keine Ahnung hast, wie.

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Strache: Also: Sagst du des mit de 4,5 Milliarden Entlastung – oder i? Kurz: I. Strache: Schad. Des hört si nämlich ursuper an. Kurz: Eh. Drum sag’s ja i. Du derfst dafür de Details erklären. Strache: Öh … Welche? Kurz: Na ja … De Abschaffung der kalten Progression? Strache: De kummt ja erst 2023. Wir müssen ja zerscht de Lohnsteuereinnahmen unbemerkt steigen lassen, bevor ma’s dann mit großem Trara generös wieder zruckgeben. Also … a bissl was davon wenigstens.

Kurz: Dann sag, dass ma kane neuen Belastungen zur Gegenfinanzierung brauchen werden. Strache: Mach ma net? Kurz: Wurscht. Wir stellen uns zumindest breitbeinig wie der John Wayne hin und behaupten es. Strache: Dann wird uns sicher irgend so a Klugscheißer vorrechnen, dass si des nie ausgeht. Kurz: Dem unterstell ma dann, dass er a unbelehrbarer Höchststeuer-Sozi is. Strache: A Sozi, der rechnen kann? Kurz: Okay, dann sag halt was anderes. So was wie: Und trotz der ungeheuren Entlastung für die Bevölkerung machen wir keine neuen Schulden! Strache: Mach ma net? Kurz: Werma schauen.

Strache: Werma schauen kann i aber net sagen. Kurz: In anderen Worten vielleicht? Strache: Wie wenn i so viele kennen tät. Kurz: Okay. I hab’s: Wir fangen an Wickel mit de Wiener wegen der Mindestsicherung an. Dann hamma a Feindbild zum Anpatzen – und niemanden interessieren de Details. Strache: Wahnsinn. Wie wann i di selber gmacht hätt!

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort