Aus der Redaktion

Ungelöste Mordfälle und ein entspannter Harald Schmidt.

Drucken

Schriftgröße

Eine wohlmeinende Warnung vorweg: Mord lohnt sich nicht, rein statistisch betrachtet. 95 Prozent der Kapitalverbrechen in Österreich werden aufgeklärt, in der Regel sogar ausgesprochen schnell. Von den restlichen fünf Prozent handelt die aktuelle Titelgeschichte. Wer tötete 1988 einen oberösterreichischen Sportjournalisten? Warum musste 1972 ein Tanzschulbesitzer in Graz sterben? Was war einem niederösterreichischen Pensionisten zugestoßen, der 2009 verschwand und nie wieder auftauchte? "Cold Case" heißt ein nicht aufgeklärter Fall im angelsächsischen Kriminalistenjargon; die gleichnamige TV-Serie sorgte von 2003 bis 2010 weltweit für solide Einschaltquoten. (Das etwas betulichere deutschsprachige Pendant "Aktenzeichen XY … ungelöst" läuft immerhin schon seit 50 Jahren!) Rosemarie Schwaiger durchforstete die heimische Verbrechensgeschichte nach einschlägigen Fällen und rollt die spektakulärsten noch einmal auf. Da Mord niemals verjährt, steigt die Aufklärungsquote dank der rasanten Fortschritte in der Kriminaltechnik irgendwann einmal vielleicht auf 100 Prozent.

Um keinen Termin wurden Sebastian Hofer und Robert Treichler in letzter Zeit redaktionsintern so innig beneidet wie um diesen: Interview mit Harald Schmidt im Thermalbad-Vöslau. Der Neid war gerechtfertigt. Schmidt empfing die profil-Redakteure in bester Sommerlaune, ließ zwischen Kaffee und Apfelstrudel allerlei Pointen auffahren und war auch um bestes Einvernehmen mit vorbeischlendernden Badegästen bemüht. Nur das Porträtfoto im Schwimmbecken verweigerte der Medienprofi kategorisch: "Mit Bildunterschrift: 'Ihm steht das Wasser bis zum Hals?' Ich bin mir sicher, dass wir ein sehr schönes anderes Motiv finden werden." Auf eine Autorisierung des Interviews verzichtete Schmidt generös, denn: "Habe ich nicht nötig. Das machen nur Leute, die nicht druckreif sprechen können."

Ihre Redaktion