Das profil-Cover vom 11. Mai 1992

profil vor 25 Jahren: Marlene Dietrich und Peter Pilz

profil würdigt die "Frau des Jahrhunderts" und Peter Pilz polarisiert.

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Das offizielle Plakat der Filmfestspiele von Cannes zeigte Marlene Dietrich als legendäre "Shanghai Lilly“ (1932) und war "als lebender Beweis für die Magie des Kinos“ gedacht. Doch am Tag vor der Festivaleröffnung starb "die letzte Diva“ 90-jährig in Paris. "Der Tod einer Legende, wie ihn die Dietrich in ihren großen Filmen nicht besser hätte spielen können“, schrieb profil in der Ausgabe vom 11. Mai 1992 über "die Frau des Jahrhunderts“, die für "knisternde Erotik, atemberaubende Schlagfertigkeit und glamourösen Eigensinn“ stand und deren antifaschistische Haltung ihr noch in den 1960er-Jahren in Deutschland und Österreich auch Ablehnung und Häme einbrachte. Der Schriftsteller Jean Améry sah in der Dietrich eine "Verkörperung des anständigen Deutschland“ und schwärmte, sie sei "interessanter (weil selbstironischer) als die Garbo“ und "so intelligent wie Romy Schneider“ gewesen.

Einen Vergleich zog auch Peter Pilz, Klubobmann der Grünen, in Wien: zwischen "seiner“ Landesgruppe mit sieben Abgeordneten inklusive einem Stadtrat und der relativ erfolglosen grünen Gesamtpartei, die "nach außen nicht existent“ sei und an einem "bundespolitischen Vakuum“ leide. Er würde am liebsten "alle Landesorganisationen nach Wien einladen, damit sie sehen, was alles möglich ist“, tönte Pilz selbstbewusst. Das brachte ihm parteiintern nicht nur Freunde: Eine "Anti-Pilz-Front“ habe sich gebildet, berichtete profil.

Das profil-Cover vom 11. Mai 1992