Wie gefährlich ist es auf heimischen Skipisten?

"Die Anreise mit dem Auto ist gefährlicher"

Lawinenexperte und Gutachter Peter Höller gibt Auskunft.

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profil: Die Weihnachtsferien wurden durch zwei Vorfälle mit Lawinen getrübt, in beiden Fällen auf gesicherten Pisten. In Südtirol kamen drei Personen ums Leben, am Kärntner Ankogel verschüttete eine Lawine ebenfalls Teile einer gesicherten Piste – glücklicherweise gab es keine Opfer. Was ist passiert? Höller: Beim Vorfall in Kärnten steht im Raum, dass das Schneebrett durch Personen abseits der Piste gelöst wurde, gesichert ist das noch nicht. In Südtirol laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, ob die Bergbahnbetreiber die Piste nicht hätten sperren müssen. Im Nachhinein lassen sich aber oft keine fixen Schlüsse mehr ziehen, bestenfalls kann man Faktoren ausschließen.

profil: Wenn die Betreiber der Pisten keine Schuld trifft, wen dann? Höller: Lawinen werden meist bei starkem Schneefall, kombiniert mit hohen Windgeschwindigkeiten, die den Schnee dann an windabgewandte Stellen verlagern, ausgelöst. Es können untypische Verhältnisse auftreten, bei denen die Lawinenkommission diese Gefahr nicht vorhersehen kann. Im Februar 2012 gab es in Österreich den letzten, ähnlichen Vorfall mit einem Todesopfer. Wegen solcher untypischen Verhältnisse wurde am Ende aber niemand verurteilt.

profil: Wie fällt Ihre Bilanz und Einschätzung zur heurigen Saison aus? Höller: Auf gesicherten Pisten können die Menschen beruhigt fahren. Seit 2012 sind Millionen Menschen sicher die Piste hinuntergekommen. Die Anreise mit dem Auto ist da gefährlicher. Abseits des Geländes muss man aber erfahren sein, vorher am besten entsprechende Kurse besuchen. Ausrüstung wie ein Lawinenverschüttetensuchgerät oder eine Schaufel sollte mitgeführt werden.

profil: Gibt es einen Zusammenhang zwischen erhöhter Lawinengefahr und dem Klimawandel? Höller: Es gibt dazu ein paar Studien, die Ergebnisse sind aber nicht eindeutig. Möglich ist, dass sich sogenannte „nasse Lawinen“ im Frühjahr häufen. Meiner Meinung nach kann man – nach bisherigem Forschungsstand – einen Zusammenhang aber nicht ziehen.