Felsenfest

Salzburger FPÖ-Kandidat als Verbindungsglied zur extremen Rechten

Salzburger FPÖ-Kandidat als Verbindungsglied zur extremen Rechten

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Knapp vier Wochen vor der Salzburger Landtagswahl wird Reinhard Rebhandl von seiner Vergangenheit eingeholt. Rebhandl ist FPÖ-Spitzenkandidat im Bezirk Hallein (Tennengau) und steht auf Platz sechs der freiheitlichen Landesliste. Vor wenigen Tagen war in den „Salzburger Nachrichten“ ein Foto aus dem Jahr 1984 aufgetaucht, das den damals 19-jährigen Rebhandl bei einer Veranstaltung der neonazistischen Nationaldemokratischen Partei (NDP) als deren Fanfarenbläser zeigt. SPÖ, Grüne und NEOS fordern inzwischen seinen Rücktritt.

Rebhandls Vater Friedrich, ein überzeugter und rechtskräftig verurteilter Neonazi, war Landessprecher der Kleinstpartei und soll seinen Sohn damals „mitgeschleppt“ haben. Rebhandl will inzwischen mit seinem Vater gebrochen haben. Doch als Verbindungsglied zur extremen Rechten gilt der FPÖ-Funktionär bis heute.

Nicht unproblematische Episode

Rebhandl ist Mitglied in der schlagenden Burschenschaft Gothia Salzburg, laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) eine „überdurchschnittlich aktivistische Burschenschaft mit Nähe zur rechtsextremen bzw. neofaschistischen Szene“. Vor zwei Jahren nahm Rebhandls Burschenschaft an einer Kundgebung der rechtsextremen Identitären Bewegung (IB) am Grenzübergang Freilassing teil. Wenige Monate später wurde die IB in die Räumlichkeiten der Gothen eingeladen.

Eine andere Vereinstätigkeit des Tennengauer FPÖ-Kandidaten brachte nun eine weitere nicht unproblematische Episode im Leben von Rebhandl zutage: Von 2001 bis 2013 war der Freiheitliche Obmann des Turnvereins Golling, der zum Dachverband des Österreichischen Turnbundes (ÖTB) gehört. Am 31. Oktober 2010 trafen sich die Mitglieder des Turnvereins am Pass Lueg im Tennengau, um ihr 100-jähriges Bestehen zu feiern. Dort präsentierten sie die historische Fahne ihres Vereins, auf der neben den Wappen von Salzburg und Golling die deutsche Reichsfahne prangt. Die Aufschrift erinnert an die Ideologie der Nationalsozialisten: „Rasseneinheit – Geistesfreiheit – Volkeseinheit“.

In der Vereinszeitschrift hieß es damals: „Wichtig war der Versuch einer zeitgemäßen Positionierung des Turnvereins, ohne dabei die wichtigen tradierten Werte über Bord zu werfen (…) Mit einigem Stolz hat Rebhandl auf die Tatsache hingewiesen, dass die Traditionsfahne des Vereins von 1923 erstmals in der 2. Republik wieder ausgerückt ist.“ Ein Foto, das profil vorliegt, zeigt Rebhandl neben genannter Fahne.

Gescheiter geworden oder nicht

Auf Anfrage erklärt der Bundesobmann des ÖTB, Karl Kolar, dass der Bundesturnrat schon 1996 beschlossen habe, ebendiese Traditionsfahnen bei Bundesveranstaltungen nicht zu verwenden, „da diese den Leitsätzen des ÖTB und der österreichischen Verfassung widersprechen“. Da die lokalen Turnerbund-Gruppen rechtlich eigenständige Vereine seien, liege die Verwendung in deren Verantwortung, im konkreten Fall bei Rebhandl.

Rebhandl selbst hingegen bemerkt: Die Fahne sei „ausschließlich zum Zwecke der Traditionspflege“ verwendet worden; ihre Gestaltung sei außerdem „der damaligen Zeit geschuldet“. Anders sieht man das im DÖW: „Dass Rebhandl die Empfehlung des ÖTB demonstrativ ignoriert und sich in der Rolle dessen gefällt, der rassenantisemitische Botschaften rehabilitiert, lässt seine Tauglichkeit für ein politisches Amt nach 1945 fraglich erscheinen.“

FPÖ-Generalsekretärin und Salzburgs Landesparteiobfrau Marlene Svazek sieht das anders. Sie hat sich mit Rebhandl bewusst einen Burschenschafter zur Seite geholt, um Geschlossenheit zu demonstrieren – gegen die „Menschenjagd“ auf Verbindungsbrüder, wie sie es nennt. Auch in der aktuellen Causa stellt sich Svazek hinter ihren Parteikollegen: „Ich messe Leute daran, ob sie gescheiter geworden sind oder nicht.“