Gutes Geld: Oberösterreich denkt um

Das war meine Woche.

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Ich bin gespannt. In Oberösterreich will man das Bezügelimit in Unternehmen, welche zur Gänze oder mehrheitlich dem Land gehören, noch dieses Jahr abschaffen. Seit 18 Jahren gilt die Regelung, dass Managergehälter das Salär des Landeshauptmannes nicht übersteigen dürfen. Derzeit beträgt dieses 239.000 Euro brutto jährlich. Man müsse sich so aufstellen, dass man zumindest im Österreich-Vergleich mithalten könne, wenn man die besten Leute für wichtige Positionen will, meint nun ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer. Ich meine - ganz unironisch - der Mann hat prinzipiell recht. In vergleichbaren Toppositionen in der Privatwirtschaft verdient man ungleich mehr - international gesehen sowieso. Allerdings zeigen Geschäftsberichte, dass in einigen Landesfirmen schon in der Vergangenheit Vorstandsbezüge über dem Gehaltsdeckel lagen. Beispielsweise bei der Energie AG oder der Hypo Oberösterreich. Gerechtfertigt wird dies mit Inflationsanpassung, Sachbezügen und Leistungen für die Pensionsvorsorge.

Es wird spannend, ob mit den lukrativen Jobs nicht doch nur Parteigänger versorgt werden sollen.

Ob jedoch in Zukunft tatsächlich immer die objektiv "besten Leute" ans Ruder kommen werden, darf man als gelernte Österreicherin durchaus bezweifeln. In vielen Unternehmen im Einflussbereich des Landes werden Vorstandsposten traditionell nach dem Proporzsystem vergeben. Es wird spannend, ob mit den lukrativen Jobs nicht doch nur Parteigänger versorgt werden sollen.

Bemerkenswert scheint mir aber auch das Selbstbild Stelzers: Wenn man die besten Leute nur mit Gehältern über jenem des Landeshauptmannes locken kann, heißt das wohl im Umkehrschluss, dass in der Politik im günstigsten Fall lediglich die zweitbesten zu finden sind.

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Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

ist Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast (@profil_Klima).