Zahltag

29,2% der Personen im erwerbsfähigen Alter haben Migrationshintergrund

Das Potenzial dieser Menschen könnte zur Linderung der Arbeitskräfteknappheit beitragen.

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„Das sind rund 1,7 Millionen Personen, die – nach international gebräuchlicher Definition – zwischen 15 und 64 Jahre alt sind und deren beide Elternteile im Ausland geboren wurden. Neben den Zuwanderern zählen dazu auch Expats, Saisoniers und ausländische Studierende, die sich zeitlich befristet im Land aufhalten. Die Zahl zeigt jedenfalls, welches Erwerbspotenzial hier zu finden ist und wie wichtig diese Gruppe geworden ist. Zumal Österreich nicht als klassisches Zuwanderungsland betrachtet wird. Aber wenn mehr als ein Viertel der potenziell wirtschaftlich Tätigen in einem Land Migrationshintergrund haben, ist das eine sehr relevante Gruppe. Ihr Anteil an den Erwerbstätigen beträgt jedoch lediglich 27,3 Prozent. Das zeigt, dass Potenziale nicht gehoben werden. Aufgrund einer im Vergleich geringeren Erwerbstätigkeit und einer höheren Arbeitslosigkeit haben wir hier einen quantitativen Verlust. Daneben gibt es auch einen qualitativen Verlust, weil sich gerade die erste Generation schwertut, ihre mitgebrachten Qualifikationen am Arbeitsmarkt einzubringen. Die Überqualifikation liegt bei Personen mit Migrationshintergrund doppelt so hoch wie bei Personen ohne. Das heißt, sie verfügen über Ausbildungen, welche die Anforderungen der Jobs, in denen sie arbeiten, übertreffen.

Die Sorge, dass Migranten den Einheimischen die Arbeitsplätze wegnehmen, ist unbegründet. 2008 stellte die österreichische Bevölkerung

4,5 Millionen erwerbsfähige Personen. Heute sind es 4,2 Millionen. In der Land- und Forstwirtschaft, im Tourismus und in den internationalen Organisationen haben mehr als die Hälfte der Beschäftigten Migrationshintergrund.

Wenn es gelänge, die quantitative und die qualitative Lücke zu schließen, die zu den Personen ohne Migrationshintergrund besteht, wäre das ein substanzieller Beitrag zur Linderung der Arbeitskräfteknappheit. Die wichtigsten Maßnahmen dafür sind die Förderung von Deutschkenntnissen und die Anerkennung der Qualifikationen.“