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Die EU arbeitet an virtuellem Geld

Bis jetzt stoßen die Pläne für einen digitalen Euro noch auf wenig Gegenliebe.

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An den Beliebtheitswerten muss noch gearbeitet werden: Eine aktuelle Umfrage der Deutschen Bundesbank zeigt, dass mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) in Deutschland die Einführung eines digitalen Euros ablehnen. Aber immerhin vier von zehn Personen können sich vorstellen, künftig einen solchen zu nutzen. Im bargeldverliebten Österreich wäre das Ergebnis vermutlich sehr ähnlich. Denn besonders überzeugte Barzahler stehen der Idee ziemlich skeptisch gegenüber: Sie befürchten, dass ein digitaler Euro der Einstieg in eine Abschaffung des Bargeldes wäre. 

Es war Mitte Juli, als der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) einer zweijährigen Untersuchungsphase zustimmte, in der die möglichen Eigenschaften einer europäischen digitalen Zentralbankwährung festgelegt werden sollen. Ob der digitale Euro dann auch tatsächlich kommen wird, ist freilich längst noch nicht entschieden.

Generell geht die Nutzung von Bargeld – aufgrund von Internethandel und Onlinebanking – kontinuierlich zurück. Sogar in Österreich und Deutschland zahlen immer mehr Menschen digital oder per Karte. Eine Entwicklung, welche die EZB mit Sorge beobachtet. Lediglich 20 Prozent der gesamten Menge an Euros sind aktuell Bargeld. Da man mit dem digitalen Euro auch im Netz bar bezahlen können wird, würde dies die Quote erhöhen und damit laut EZB die Souveränität der Währung schützen. Das ist der Zentralbank naturgemäß ein Anliegen. Die Vorstellung, dass Kryptowährungen wie Bitcoin dem Euro den Rang ablaufen könnten, dürfte in den EZB-Gremien Panikattacken auslösen. Diese gelten wegen fehlender Aufsicht und Regulatorik als instabil. 

Doch bis der digitale Euro Realität ist, wird es noch dauern. In zwei Jahren präsentiert die EZB ihr Konzept der EU-Kommission, dem Parlament und weiteren Regulierern. Diese müssen der Einführung des digitalen Euro zustimmen und die europäischen Gesetze anpassen. Dann kann die Notenbank das Projekt ausrollen. Dafür hat sie drei Jahre Zeit. Frühestens 2026 wird man mit dem digitalen Euro bezahlen können.

Christina   Hiptmayr

Christina Hiptmayr

ist Wirtschaftsredakteurin und Moderatorin von "Vorsicht, heiß!", dem profil-Klimapodcast (@profil_Klima).