Eurofighter: Hausdurchsuchung bei früherem EADS-Berater in Wien

Lobbyist Herbert W. als Untermieter in Ex-Anwaltskanzlei von FPÖ-Volksanwalt Peter Fichtenbauer.

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Wie profil in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, kam es vor nunmehr einem Monat zu einer Hausdurchsuchung in den Büros des früheren EADS-Lobbyisten Herbert W. in Wien. Gegen W. und andere Personen sind seit Längerem staatsanwaltschaftliche Ermittlungen in München und Wien wegen des Verdacht der Bestechung und der Beihilfe zur Untreue anhängig. Der Wiener Kaufmann soll über den Londoner Briefkasten City Chambers Limited zwischen 2003 und 2009 einen Betrag von rund acht Millionen Euro von EADS Deutschland erhalten haben. Das Geld soll dazu verwendet worden sein, „um im Rahmen der Akquise des Eurofighter-Auftrags in Österreich der Beeinflussung österreichischer Entscheidungsträger zu dienen oder bereits erfolgte Einflussnahmen bei den beeinflussten Entscheidungsträgern zu honorieren“, wie es in einem Schriftsatz der Staatsanwaltschaft München I heißt. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien Nina Bussek bestätigte profil die Hausdurchsuchung, nannte darüber hinaus aber keine Details. W.s Anwalt Otto Dietrich wollte sich dazu mit Hinweis auf das laufende Ermittlungsverfahren nicht äußern.

Untermieter bei FPÖ-Volksanwalt

Wie profil weiters berichtet, ist Herbert W. seit Jahren Untermieter in der früheren Anwaltskanzlei von FPÖ-Volksanwalt Peter Fichtenbauer am Wiener Kärntner Ring 10. „Die Räumlichkeiten am Kärntner Ring haben rund 360 Quadratmeter, für unsere Kanzleigemeinschaft war das zu groß, es erschien daher wirtschaftlich geboten, Teile davon unterzuvermieten. So kam es dazu, dass mein damaliger Kanzleipartner ein Untermietverhältnis mit Doktor W. schloss“, so Fichtenbauer gegenüber profil. In weiterer Folge habe seine Kanzlei Herbert W. auch „ein oder zwei Mal anwaltlich vertreten, darüber hinaus hatten wir keinen nennenswerten Kontakt“. Fichtenbauer saß für die FPÖ zwischen 2006 und 2013 im Nationalrat, war deren Wehrsprecher und Vorsitzender des Landesverteidigungsausschusses. Dass Herbert W. für EADS gearbeitet habe, sei ihm, Fichtenbauer, „völlig unbekannt. Davon höre ich zum ersten Mal.“