Karl-Heinz Grasser beantragt Privatinsolvenz
Am Montag hat Karl-Heinz Grasser Post bekommen. Auf mehr als 200 Seiten hat der Oberste Gerichtshof ausgeführt, was er Ende März schon in öffentlicher Verhandlung erklärt hat. Grasser hat sich bei der Privatisierung von Bundeswohnungen und bei der Einmietung von Finanzbehörden in das Linzer Immobilienprojekt „Terminal Tower“ bestechen lassen. Es flossen insgesamt fast zehn Millionen Euro an Schmiergeldern. Grasser (vier Jahre), sein Trauzeuge Walter Meischberger (dreieinhalb Jahre), Ex-Lobbyist Peter Hochegger (drei Jahre) wurden zu Haftstrafen verurteilt. Und: Grasser, Meischberger und zwei weitere Verurteilte müssen die zu Unrecht kassierten „Provisionen“ als Schadenersatz an die Republik Österreich zahlen.
Auf die Summe von 9,8 Millionen Euro fallen seit 2017 Zinsen von vier Prozent pro Jahr an. Das ergibt insgesamt also rund 13 Millionen Euro. Geld, das Grasser offenbar nicht hat. Am 30. April hat Grasser am Bezirksgericht seines Heimatortes Kitzbühel Privatinsolvenz beantragt. Das hat der Kreditschutzverband von 1870 heute bekanntgegeben. Walter Meischberger hatte im Jahr 2023 Konkurs angemeldet, Peter Hochegger bereits im Jahr 2020. Auf Konten in Liechtenstein hatte die Republik Österreich zum Zeitpunkt der Anklageerhebung 2016 Vermögen im Wert von etwas mehr als zwei Millionen Euro sichergestellt.