Paul Meixner vor seinem gesperrten Hof.
Maul- und Klauenseuche

3000 Rinder gekeult: Die Tragödie auf Paul Meixners Hof in Ungarn

Der burgenländische Bauer musste zusehen, wie seine 3000 Rinder in Ungarn wegen der Maul- und Klauenseuche getötet wurden. Wie geht es nach der Katastrophe weiter?

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Paul Meixner lenkt seinen Jeep mit sicherer Hand über Nebenstraßen und staubige Feldwege gleich nach der österreichisch-ungarischen Grenze bei Hegyeshalom.

Immer wieder hält er an und zeigt aus dem Fenster: „Hier wächst der Roggen, den wir verfüttern.“ Oder: „Dieser Acker ist nach der Wende an eine meiner Verwandten restituiert worden. Ich hab ihn erst gepachtet und später dann gekauft.“

Die Familie Meixner lebt hier seit mehr als 200 Jahren. Gekommen sind sie damals als Flüchtlinge. Protestanten, die während der Gegenreformation aus Tirol vertrieben wurden. Einen Teil der Verwandtschaft hat das Schicksal auf die ungarische Seite gewürfelt. Paul Meixner ist in Nickelsdorf, auf der österreichischen Seite des Eisernen Vorhangs, groß geworden.

An diesem Mittwochvormittag zieht er selbst eine Grenze: Am rostigen grünen Gatter am Eingang zu seinem Hof ist Endstation. Keine „betriebsfremde Person“ darf das Gelände betreten. Im Hintergrund zeichnen sich vier riesige Gebäude ab. Schmucklose Stahlbetonkonstruktionen, die nach allen Seiten offen sind, damit die Luft zirkulieren kann. Die Dächer isoliert, damit es im Inneren angenehm kühl bleibt für die Kühe, die hier im 12-Stunden-Takt gemolken werden.

Wurden.

Vor wenigen Wochen ist an diesem Hof in Ungarn die Maul- und Klauenseuche nachgewiesen worden. Das Virus, das nur Paarhufer wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine befällt, ist extrem ansteckend. Und hat wenige Kilometer von der österreichischen Grenze in der Slowakei und Ungarn Existenzen zerstört. Einer, den es besonders hart erwischt hat, ist Paul Meixner. Alle seine rund 3000 Milchkühe wurden auf behördliche Anordnung hin getötet.

Josef Redl

Josef Redl

Wirtschaftsredakteur.