Spitzengage für Telekom-Personalvertretungschef

A1-Telekom-Austria-ZA-Vorsitzender Luksch erhielt rechtswidrig Akademikergehalt; kein Kommentar von Ex-A1-Chefin und Ex-Ministerin Schramböck.

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Wie profil in seiner neuen Ausgabe berichtet, kassierte Werner Luksch, Vorsitzender des Zentralausschusses der A1 Telekom Austria, rechtswidrig ein Spitzengehalt. Wie Luksch in einem Mail an die Belegschaft bereits im September 2018 angab, habe er als freigestellter Betriebsrat „aufgrund meiner Funktion in der Personalvertretung die höchste Einstufung“. Laut profil beträgt diese rund 140.000 Euro im Jahr, ist allerdings Akademikern vorbehalten, während Luksch keinen Studienabschluss habe. Ermöglicht wird diese Besserstellung von Telekom-Personalvertretern gegenüber normalen Telekom-Arbeitnehmern durch eine seit September 2004 gültige, vom damaligen Telekom-Personalchef Franz Nigl abgesegnete „Funktionsbewertung und Entlohnung von dienstfreigestellten Personalvertretern“. Ein eigenes Gehaltsschema verstößt laut profil allerdings gegen das im Arbeitsverfassungsgesetz verankerte Bevorzugungsverbot für Betriebsräte. So sei einem Arbeitsrecht-Kommentar der Arbeiterkammer zufolge „ein spezieller Entgeltanspruch für die Ausübung von Betriebsratsfunktionen unzulässig“.

Individuelle Entlohnung

Wie profil weiter berichtet, werden die Telekom-Austria-Personalvertreter nach den Plänen des Management ab sofort nicht mehr nach ihrem speziellen System, sondern individuell entlohnt, was zu empfindlichen Einbußen führen könnte.

Die frühere Wirtschaftsministerin und jetzige ÖVP-Nationalratsabgeordnete Margarete Schramböck, die von 2016 bis 2017 CEO der A1 Telekom Austria war, wollte sich auf profil-Anfrage nicht dazu äußern, ob sie von den Gesetzesverstößen dort wusste und warum sie nichts dagegen unternahm. Laut einer Sprecherin sei Schramböck seit zwei Jahren „nicht mehr Teil des Unternehmens“. Ihr Fokus liege nun „auf ihrer politischen Tätigkeit“.