Autodrom: David Staretz

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Was die Chinesen nicht ausstehen können, sind Unglückszahlen, wie zum Beispiel vier. Dabei lassen sie sich nicht von komplizierter Zahlenmystik leiten, sondern von zufälliger phonetischer Übereinstimmung. 4 klingt im Chinesischen so ähnlich wie das Wort für Absterben, Lähmung, Stagnation. Doch mit dem doppelten Unglück 44 verhält es sich ganz anders, sobald man die Quersumme ermittelt: 8 ist das Großartigste, was die asiatische Numerologie zu bieten hat. 8 klingt nämlich so wie Gelingen, Wohlstand, Macht. Die Olympischen Spiele in Peking begannen deshalb ja am 8. 8. 2008 um 8.08 Uhr.

Wer ein jetzt bisschen Zahlenmythologie betreiben möchte, kann mit folgender Aufstellung den Klang, die Vibes seines Namens erkunden:

1 – Vollkommenheit, Göttlichkeit, Einsamkeit
2 – Leichtigkeit, inneres und äußeres Chaos
3 – Lebendigkeit, Geselligkeit, Spiritualität
4 – Absterben, Lähmung, Stagnation
5 – Harmonie, Ausgewogenheit, Schaffenskraft
6 – Erfolg, Gerechtigkeit
7 – Vollendung, Schönheit, Sicherheit
8 – Gelingen, Wohlstand, Macht
9 – Langlebigkeit, Beständigkeit
0 – Verstärkung der letzten Zahl davor.
A entspricht also 1, B ist 2 und so weiter. Ab dem I (9) wird bei J wieder mit 0 begonnen und so fort.

Da analysieren wir aus gegebenem Anlass gleich das Wort profil und kommen auf die Zahlensumme 31, finden also das Quersummenergebnis 4 vor. Hm. Weil wir aber 44 sind, schreiben wir profilprofil und erlangen so die begehrte Quersumme 8: Gelingen, Wohlstand, Macht!

Diesen Schwung muss man mitnehmen und gleich noch „Autodrom“ ausklamüsern: Die Buchstaben-/Zahlensumme ist 35, ergibt also, quer addiert, einen anstandslosen Achter!

So muss Lewis Hamilton das auch gesehen haben, als er sich für die heurige Rennsaison um die Nummer 44 bewarb. Angeblich eine Reminiszenz an die Nummer seiner Kartzeit, in der er wie viele F1-Champions seine Karriere startete, aber wir wissen das jetzt besser. Schließlich ergibt der Name des Weltmeisters 2008 (Lewis Carl Davidson Hamilton) die Quersumme 4. Und 44 bedeutet, dass er es heuer wieder werden will. Kapiert? Wunderbare Welt der Zahlen!

Die Startnummer 44 hat es übrigens schon einmal in der Formel 1 gegeben, was allerdings nur Insidern wie Robert Seiwert von Motorsportmagazin.com bekannt ist: Ein Tony Trimmer ging damit 1977 für Surtees an den Start, schaffte aber die Qualifikation für den GP von England nicht.

Auch Romain Grosjean (Lotus) scheint sich mit der asia­tischen Zahlenvorliebe auszukennen, denn er war auf Twitter grandios begeistert über Nummer 8: „Yes, yes, yes.“

Da schauen wir uns mit Verweis auf die Website gleich noch andere Star-Nummern an:

Hamiltons Teampartner Rosberg fragte seine Frau, was er nehmen solle. Die war für 6. (Schließlich hat sie auch ­Nicos Vater Keke recht erfolgreich verwendet.)

Fernando Alonso, auch nicht wenig abergläubisch, gewann mit 14 Jahren die Kart-WM mit der Startnummer 14. Also trägt er sie heuer wieder auf seinem Ferrari.

Der Venezolaner Pastor Maldonado gibt sich furchtlos und trägt erstmals die Zahl 13 in die Formel 1.

Allerdings gab es schon zwei gescheiterte Versuche dazu: 1963 war der Mexikaner Moisés Solana (Startnummer 13) beim Heimrennen in Mexico City an der Qualifikation ­gescheitert, und 13 Jahre später scheiterte Divina Galica, sonst eine tolle Sportlerin (zwei Mal Olympische Winterspiele), mit der Wagennummer 13 an der Qualifikation zum GP von Großbritannien (und in den folgenden Jahren noch zwei Mal).

Immerhin hat Maldonado 2012 im GP von Spanien als erster Venezolaner die Poleposition belegt und dann noch das Rennen gewonnen.

Eine der heiligsten Nummern der F1 hat sich Nico ­Hülkenberg angeeignet, ein schweres Vermächtnis: Gilles Villeneuve machte die Nummer 27 zur Legende, und von 1981 bis 1995 war sie die typische Ferrari-Nummer unter Fahrern wie Mansell, Prost und Alesi. 1990 wechselte die Nummer 27 zu McLaren und damit zu Ayrton Senna.

Der Finne Valtteri Bottas beweist Sinn für Marketing, denn die Nummer 77 lässt sich anstelle der vielen Ts einsetzen: ValTTeri BoTTas. Macht sich gut auf T-Shirts und anderen Fanartikeln.

Daniil Kvyat, der Russe bei Toro Rosso, hat 26 gewählt (offenbar sein Geburtstag, 26. April 1994), aber per Twitter lässt er verheißungsvoll wissen: „Die Geschichte zu dieser Nummer muss noch geschrieben werden.“
Dies ist bereits geschehen mit der Nummer 1, die naturgemäß dem Weltmeister, heuer also zum dritten Mal in Folge Sebastian Vettel, vorbehalten ist. Sollte er sie abgeben müssen, wartet auf ihn Nummer 5, ebenfalls eine Reminiszenz an die Kart-Zeit. Damit wurde er auch 2010 erstmals Weltmeister.

Nummer 99 sicherte sich Adrian Sutil. „Ich habe einfach die höchste Nummer genommen, weil ich immer nach dem Maximum strebe.“
Und nebenbei ist es eine geradezu ernüchternd mythosfreie Zahl, da kapitulieren sogar Kabbalisten vor der Kraft profaner Verkaufspsychologie, wie man beispielsweise an der Preisliste von Numerologie-Workshops einer österreichischen Kabbalisten-Website erkennen muss: „Lichtkreis-Energieausgleich: 99 Euro“.

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