Flugzeugmythen erklärt

Ein langer Flug wirft mitunter Fragen auf, die sich wissenschaftlich klären lassen.

Drucken

Schriftgröße

Geschmacksfrage

Am Boden trinken Sie Tomatensaft allenfalls in Form von Bloody Mary, im Flieger gelüstet es Sie aber schon kurz nach dem Start danach? Die deutsche Aromachemikerin Andrea Burdack-Freitag vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik hat herausgefunden, woran das liegt. Für ihren Versuch stellte sie den Rumpf eines Airbus A310 in eine Niederdruckkammer, um den Kabinendruck während eines Fluges zu simulieren. Probanden erhielten Tomatensaft, den sie bei normalem Druck als langweilig und muffig empfanden. Bei Niederdruck traten aber angenehm fruchtige Gerüche und süße, kühlende Geschmackseindrücke in den Vordergrund. Niederdruck führt also zu einer veränderten Wahrnehmung des Safts.

Rauschzustände

Ob die Herrenrunde ganz hinten im Flieger, die sich gerade ein weiteres Bier genehmigt, einfach nur die Höhe nicht verträgt und deshalb schon etwas angeheitert ist? Schließlich soll Alkohol beim Fliegen schneller und intensiver wirken als am Boden. Schon in den 1970er-Jahren testete die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration den Einfluss von Alkohol beim Fliegen. Die Probanden tranken am Boden und während eines Langstreckenflugs die gleiche Menge Alkohol. Ergebnis: Der Blutalkoholspiegel, der für den Rausch verantwortlich ist, blieb in jeder Höhe gleich. Allerdings macht der niedrige Kabinendruck müde, weil weniger Sauerstoff in den Blutkreislauf gelangt. In Kombination mit Alkohol führt das zu einem intensiveren Trunkenheitsgefühl als am Boden und einem heftigeren Kater.

Aberglaube

Sie sitzen im Flugzeug in der 13. Reihe? Dann fliegen Sie vielleicht mit Alaska Airlines. Sie gehört zu den wenigen Fluglinien weltweit, die tatsächlich alle Sitzreihen exakt durchnummerieren. Zwar ist Fliegen keine Hexerei, sondern folgt naturwissenschaftlichen Gesetzen, dennoch hat sich der Aberglaube im Inneren der Kabine mehrheitlich durchgesetzt. Auf Sitzreihe 13 wird meistens verzichtet, gilt die 13 doch als Unglückszahl. Abergläubische Passagiere sollen nicht noch weiter verängstigt werden. Auch Reihe 17 ist nicht überall vorhanden. Diese Zahl bringt Brasilianern und Italienern Pech.

Luftzufuhr

Das kleine Loch am unteren Rand des Flugzeugfensters kann bei Flugangstgeplagten durchaus für Unruhe sorgen. Keine Sorge, es handelt sich dabei lediglich um ein Atmungsloch. Flugzeugfenster bestehen nicht nur aus einer, sondern gleich aus drei Acryl-Scheiben. Die äußerste Scheibe ist mit dem Flugzeugrumpf verbunden, die beiden anderen sind in die Flugzeugwand eingelassen. Durch den Abstand der mittleren zur äußeren Scheibe lastet auf Letzterer der gesamte Kabinendruck. Sie wird vom mittleren Glas geschützt. Das kleine Loch dient lediglich der Entlüftung, um den Luftdruck zwischen den Scheiben im Gleichgewicht zu halten.