Mhhhh: Spinatstrudel à la Börek
eatdrink: Der Geschmack der verlorenen Heimat

eatdrink: Der Geschmack der verlorenen Heimat

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Diese und nächste Woche lade ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, besonders eindringlich zum Kochen ein. Nicht nur zum Kochen, sondern zum Abfüllen der Speisen und zu einer anschließenden Fahrt nach Traiskirchen oder wo sonst immer in Österreich Asylwerber so „untergebracht“ sind, dass man der Untätigkeit der österreichischen Bundesregierung nicht mehr länger zuschauen kann und möchte. Ich habe unlängst einige lebensnotwendige Dinge nach Traiskirchen gebracht, und zwar zu dem kleinen Park an der Karl-Theuer-Straße, wo jene Menschen unter Bäumen lagern, die nicht einmal Einlass in die Freiflächen des Erstaufnahmezentrums finden.

„You have cheese?“

„Something to eat?“, „You have cheese?“, „We need bread“, das waren die häufigsten Begehren. Ich hatte Hygieneartikel, Wäsche und Obst mit; alles wichtig, aber eben nicht alles. Anderntags erzählte mir ein Freund, der in der Betreuung von Asylwerbern geschult ist, dass orientalisch geprägte Speisen wichtig wären.

Ein guter Hinweis: Natürlich ist das keine Grundversorgung, aber Essen an sich kann antidepressiv wirken, und am Geschmack einer verlorenen Heimat kann man sich noch viel mehr aufrichten – und vielleicht auch Hoffnung schöpfen.

Also rege ich an dieser Stelle an, den Menschen etwas Essen zu bringen, das zum Beispiel nach Kreuzkümmel, Schafkäse oder Minze duftet – und nehmen Sie auch reichlich Fladenbrot mit. Maßgeblich bei der Entwicklung und Auswahl der Rezepte war eine gewisse Haltbarkeit im ungekühlten Zustand, deshalb enthalten sie weder Fisch noch Fleisch, sondern nicht wenig Olivenöl und Zitronensäure. Die Mengen lassen sich nach Belieben vervielfachen – bis auf die Gewürze, bei denen etwas Gespür beim Abschmecken hilft; den Kreuzkümmel für eine dreifache Menge auch zu verdreifachen, wäre vermutlich zu viel des Guten. Und ja, behalten Sie ruhig auch eine gute Portion für sich selbst.

Spinatstrudel à la Börek

Für 2 Strudel: Backrohr auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. 1 kleine Zwiebel fein hacken, in einem Wok mit etwas Olivenöl glasig anschwitzen, dann 750 g gewaschenen Spinat dazugeben, etwas salzen und dünsten, bis er zusammenfällt. Vom Herd nehmen, etwas ausdrücken und auskühlen lassen. In einer Schüssel 2 Eier, 3 EL Sauerrahm, 1 Prise Muskatnuss, Salz, Pfeffer und 250 g grob zerbröselten Feta verrühren. Den Spinat grob schneiden und unter die Eier-Feta-Masse rühren. Je 5 Blätter Yufkateig (eine Packung enthält 10 Blätter) auf einem Küchentuch ausbreiten, mit Olivenöl bestreichen, aufeinanderlegen und die Füllung daraufstreichen, dabei an den Seiten 5 cm Rand freilassen. Die Seitenränder über die Masse klappen und die beiden Strudel mithilfe des Küchentuchs nicht zu fest einrollen. Den Rand mit Eiweiß ankleben. Oberfläche mit Dotter bestreichen und mit Sesam und grobem Meersalz bestreuen. Im Backrohr ca. 25 bis 30 Minuten, zum Schluss auf Sicht, goldbraun backen und auskühlen lassen.

Eintopf mit Karfiol und Kichererbsen

Einen Kopf Karfiol in kleine ­Röschen schneiden (sollte ca. 500 g ergeben) und in einem Wok in Olivenöl scharf anbraten, bis hellbraune Krusten entstehen. 1 faustgroße Zwiebel fein hacken, zum Karfiol geben und kurz weiterrösten. 1 EL braunen Zucker einrühren und etwas karamellisieren. 1 Dose Polpa di Pomodoro (400 g) mit 200 ml Wasser verrühren und zum Karfiol gießen. Mit je 1 TL Ras el Hanout und Kreuzkümmel, Salz, Pfeffer, in etwas Wasser eingeweichtem Safran(1 Säckchen), 1 fein geriebenen Knoblauchzehe und der geriebenen Schale von 1 Zitrone würzen. Den Karfiol langsam weichkochen. 250 g vorgekochte Kichererbsen dazugeben und noch ca. 5 Minuten köcheln lassen. Mit etwas ­Zitronensaft und Olivenöl ­abschmecken.