Neue Alben: A Life, A Song, A Cigarette, Valina, Rihanna

Valina feiern Abschied, ALASAC ein zweites Debüt und Rihanna krönt sich zur neuen Queen of Pop: profil unerhört bespricht die wichtigsten Alben der Woche.

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A Life, A Song, A Cigarette: All That Glitters Is Not Gold (Wohnzimmer)

„Where are we going to? Darling I have no clue“, singt Bandgründer Stephan Stanzel auf „Blindhearted“ und setzt damit den Ton für das vierte Album: düstere Wege, unsicherer Ausgang, aber auch das Vertrauen, Song für Song ein wenig Licht in die eigene Existenz zu bringen. Der von Shakespeare geliehene Albumtitel „All That Glitters Is Not Gold“ zieht sich als roter Faden durch die elf Songs. Mehr Schein als Sein? Mitnichten: A Life, A Song, A Cigarette zelebrieren ihren melancholischen Indiepop als Kammerspiel, das in seiner stoischen Ruhe erst wieder die nervöse, fast fiebrige Intensität der früheren Alben entwickelt. Musikalisch drückt sich diese Gelassenheit durch beschauliches Tempo, dezent eingesetzte Gitarren und feingliedrige Glockenspiel- und Cellotöne aus. Selbst der nachdenklich-distanzierte Gesang lässt den trüben Grundton nicht alleine zurück: „I feel easy and free with all the sadness I see / Let’s go and kill another day“ heißt es auf dem Stück „Simmering (Part II)“. Am Ende führt der Weg eben doch noch nach Hause. (8.0/10) Ph. D./S.W.

Valina: In Position (Trost)

Aus, Schluss, vorbei. Valina haben sich dieser Tage nach 20 Jahren, hunderten Shows auf drei Kontinenten und vier Alben verabschiedet. Und wie schade das ist, haben nicht nur die Abschiedskonzerte in Prag, Wien und Linz gezeigt, sondern lässt sich nun nach Abklingen des letzten Livetons auch auf der Farewell-EP "In Position" nachhören: nervöses Zucken, davonlaufendes Tempo, aufwühlendes Saxophon, laute Beschwerden und am Ende doch wieder beruhigende Worte. "It's the road where we belong", heißt es schließlich ganz am Ende. Ein Abschied, der zuversichtlich stimmt. (7.5/10) (S.W.)

Rihanna: Anti (Sony Music)

Und plötzlich ist es da. Superstar Rihanna, 27 Jahre jung, sieben Alben und acht Grammys im Gepäck, dazu 32 Millionen Instagram-Follower, hat über Nacht ihr neues, heiß ersehntes Album „Anti“ geleakt. Auf Jay Zs Streaming-Dienst Tidal konnte man 24 Stunden lang die 13 neuen Songs gratis anhören. Musikalisch bewegt sich die als Robyn Rihanna Fenty 1988 auf Barbados geborene Sängerin zwischen R&B und Jazz, zwischen klassischen Soul, Funk und Dubstep-Versatzstücken. Die Disco-Sounds ihres letzten, 2012 erschienenen Albums „Unapologetic“ setzt sie nur noch als selbstreflexive Spielerei ein. Dass Rihanna bei all der Liebe zum Zitat auch noch den Tame-Impala-Song „Same Ol’ Mistakes“ covert, zeigt nicht nur von einem gutem Gespür, sondern auch, wie nah sich Superstar-Mainstream und Indie-Liebhaberei heute sind. Rihanna, die neue, unbestreitbare Queen of Pop. (8.0/10) Ph. D.

Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.