Rainer Nikowitz: Eingebläut

Rainer Nikowitz: Eingebläut

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Fan: Se! San Se net de …? Stenzel: Aber ja doch, guter Mann! Ich bin es wirklich. Und ich bin hier, weil ich Sie gerne davon überzeugen möchte, mir am 11. Oktober Ihre Stimme zu geben. Fan: Se san de … Ding! Net sogn, net sogn, i hab’s glei. Ah jo, genau: Se san de Schwester vom Hugo Portisch! Stenzel: Aber nein. Das höre ich immer wieder, aber ich kann Ihnen versichern: Das ist eine klassische urban legend. Fan: Örbän lädschänd? Stenzel: Will heißen: Es stimmt nicht. Und abgesehen von allem anderen wäre ja auch der Altersunterschied viel zu groß.

Fan: Ah so. Um wiavü is denn der Hugo leicht jünger? Stenzel: Haha! Ha! Na, Sie sind mir ja vielleicht einer! Fan: Sowieso! Obwoi meine Haberer in der Hackn oft sogn, i bin net allan! Stenzel: Äh … wie? Fan: Aha, den versteht S’ net. No, wurscht. Oiso, Se waren do bis jetzt de Chefin bei der Großkopferten, oder? Im erschten Bezirk. Und jetzt san Se oiso a a Blaue? Find i supa!

Stenzel: Danke. Aber das stimmt so nicht ganz. Ich kandidiere zwar auf der Liste der FPÖ, aber ich lege schon Wert auf die Tatsache, dass ich eine unabhängige … Fan: Des is ma wurscht. Hauptsach, Se erledigen des mit de Auslända. Stenzel: Nun, die Zuwanderungsproblematik ist sicher ein Teil der Agenda, aber es gibt da auch noch viele andere Punkte, die … Fan: De samma a wurscht. Hauptsach, ihr haut’s de Gfrasta olle ausse. Stenzel: Na ja, so sehr ich Ihre Sorgen verstehe, muss ich jetzt schon sagen, dass man da auch nicht alle über einen Kamm scheren kann.

Fan: Vo mir aus könnt’s es a mit’m Rasenmahrer scheren – is ma a wurscht. Hauptsach, i muaß ma de Bagasch nimmer anschauen. Unlängst bitte, jo? Fahr i mit’m 67er – und ka Sitzplatz! Und jeder Zweite vo de, de do hocken, is a Dunkelbunter. Glaubst, ana von denen warat aufgstanden? I maan, wo samma denn? Waun mir des bei dena do unten machen, fehlt uns glei da Schädel! Obwoi, de ham jo net amoi a Bim durt. Komisch, eigentlich. Do haaßen’s Bimbos – und ham ka Bim! Höhö! Stenzel: Äh … ja. Wir können da jetzt sicher nicht stante pede jedes Detailproblem lösen, aber prinzipiell muss natürlich klar sein, dass Integration Vorrang vor Immigration haben muss. Fan: Kennan Se Deitsch mit mir reden?

Stenzel: Bevor noch mehr Zuwanderer kommen, muss sichergestellt sein, dass die, die schon da sind, nicht nur in ihren eigenen Zirkeln verkehren. Und sie müssen unsere Leitkultur anerkennen. Fan: I schnall’s immer no net. Stenzel: Also gut: Mir hauen olle ausse! Fan: Des is a Red! So gfallt ma des! Du bist echt ane von uns. Waaßt wos? Samma per du, ha? So redt sa se ja glei leichter. I bin der Herbert. Meine Freind sogn Bertl zu mir. Und wia sogn deine zu dir? Stenzel: Frau Stenzel.

Fan: Öh …, aha. Du bist mehr de lockere Gretl, wos? Na ja, wird scho wern, wannst jetzt öfter da bei uns bist. Obwoi i sogn muaß, dass ma dei Stil eh irgendwie gfallt. Vor allem de Perlenketten, de hat was. Stenzel: Ja, ich finde die auch sehr hübsch. Als ich die damals bei Cartier im Schaufenster liegen gesehen habe, da konnte ich einfach nicht widerstehen. Fan: Des Gfühl kenn i. Des war bei mir mit der Mei Ling genauso. Stenzel: Bitte? Fan: No waaßt eh, unt in Pattaya. Stenzel: Das kann man aber nicht ganz vergleichen, fürchte ich.

Fan: Eh net. I hab’s ja durt lassen. Obwoi de frank glaubt hat, i nimm’s mit! Oba bin i deppert? Stenzel: Aber keinesfalls! Das versuchen nur immer alle so darzustellen, die die FPÖ ausgrenzen. Dabei hab ich dort bisher nur sehr zivilisierte und anständige Menschen kennengelernt. Und es sind schon gar nicht alles Nazis, wie von den ganzen Linken und Grünen immer wieder kolportiert wird. Fan: Auf gar kan Fall! Stenzel: Ich mein, nehmen Sie nur die schlagenden Burschenschafter: Das sind halt Männer, die in ihrer Freizeit gern ein Bier trinken, sich bunt anziehen und ein wenig körperliche Ertüchtigung betreiben. Was soll daran verwerflich sein? Fan: I ziag ma fürs Kicken a a buntes Leiberl an und nacha trink ma a paar Kriagln. Oba bei de Grünen derfst ja bald net amoi mehr des!

Stenzel: Und auch die FPÖ-Wähler allesamt als Nazis zu diffamieren, ist eine Ungeheuerlichkeit. Fan: Genau! I hab mit dem überhaupt nix am Huat! Obwoi … Stenzel: Ja? Fan: Unter uns jetzt: A so a klana Hitler warat manchmoi scho net schlecht. Stenzel: Also, jetzt überschreiten Sie aber wirklich eine Grenze! Fan: Willst jetzt mei Stimm oder net? Stenzel: Nun ja … Wie klein dürfte er denn sein?

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort