Für Muslime beginnt die Fastenzeit Ramadan

Eine der fünf Säulen des Islam - aber kein Friedensmonat.

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Für Muslime in aller Welt beginnt diese Woche der Fastenmonat Ramadan. Während des nach dem Mondjahr berechneten islamischen Fastenmonats sind tagsüber Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr untersagt. In der Nacht darf dafür ausgiebig gespeist werden, es werden aber auch religiöse Übungen abgehalten.

Nach islamischer Überlieferung hat Allah um 610 in einer Nacht im Ramadan seinem Propheten Mohammed das erste Mal den Koran durch den Erzengel Gabriel offenbart. Der Ramadan beginnt - nicht immer zeitgleich in allen Ländern -, sobald zwei gesunde Muslime die Neumondsichel am Himmel sichten. In Österreich ist heuer der 16. Mai der erste Fastentag und der 14. Juni der letzte Fastentag.

Ab dem Sonnenaufgang ist jede Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme verboten. Es gibt aber auch Ausnahmen. Frauen ist das Fasten während der Menstruation und im Wochenbett verboten. Sie sollten ebenso wie Kranke und Reisende das Fasten zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Kinder sind von dieser religiösen Pflicht (Fard) ausgenommen.

Für den gläubigen Muslim ist das Fasten im Ramadan (Saum) der vierte der fünf Grundpfeiler des Islam, was wörtlich "Unterwerfung (unter Gott)" bedeutet. Die anderen vier sind das Glaubensbekenntnis (Shahada), fünf tägliche Gebete (Salat), die Armensteuer (Zakat) und die Wallfahrt nach Mekka (Hajj/Hadsch).

Während des Ramadan sollen die Muslime durch Moscheenbesuche und Koranrezitationen ihren Glauben bezeugen und Opfergaben bringen. Die letzten zehn Nächte des Fastenmonats gelten als besonders heilig. Eine von ihnen heißt in Erinnerung an die Offenbarung Mohammeds "Nacht der Bestimmung" (Leilat al-Qadr), nach der auch die 97. Sure (Kapitel) des Korans benannt ist.

Nach Sonnenuntergang, "wenn ein weißer Zwirn nicht mehr von einem schwarzen zu unterscheiden ist", werden Datteln und Wasser gereicht. Danach folgt das Nachtgebet, das länger als gewöhnlich ausfallen sollte. In der Nacht versammeln sich die Gläubigen häufig zu einem gemeinsamen Essen. Der Ramadan endet am 27. Tag mit dem Freudenfest Eid al-Fitr (türkisch: Seker Bayrami).

Im Islam gibt es vier Monate, in denen Kriege verboten sind. Der Ramadan gehört nicht dazu. Schon Mohammed gewann seine erste große Schlacht im Ramadan. Im Jahr 624 siegte der Prophet bei Badr nahe Medina über seine Gegner. Auch in modernen Zeiten sorgte der Ramadan nicht für einen Stopp von Gewalt und Kriegen. So wurde im Ramadan einer der für die Araber wichtigsten Kriege begonnen: Ägypten griff Israel mitten im Fastenmonat von 1973 an.

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