Kampf gegen IS

IS: Kurden in Kobane bekommen Verstärkung durch 1.300 syrische Rebellen

Aktuell. Kurden in Kobane bekommen Verstärkung durch 1.300 syrische Rebellen

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Rund 1.300 Kämpfer der Rebellengruppe "Freie Syrische Armee" (FSA) wollen nach Angaben des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan den Kurden in Kobane militärisch Hilfe leisten.

Am Freitag gaben die oppositionellen FSA-Kämpfer aus der Provinz Aleppo die Entscheidung zur Entsendung von Einheiten bekannt - zu denen auch gemäßigte islamistische Gruppen gehören. Zuvor hatte bereits die kurdische Autonomieregierung im Nordirak beschlossen, 200 Peschmerga-Soldaten nach Kobane (arabisch: Ayn al-Arab) an der Grenze zur Türkei zu schicken.

Erdogans Zögern
Nach langem Zögern hatte Ankara am Montag eingewilligt, kurdischen Peschmerga aus dem Nordirak zu erlauben, über die Türkei nach Kobane zu reisen. Erdogan sagte aber, deren Zahl habe sich auf 150 reduziert. Am Vorabend hatte er noch von 200 gesprochen. Der türkische Präsident betonte, zur Unterstützung der Kurden in Kobane sei für die Türkei die FSA stets die erste Wahl gewesen und die Peschmerga nur die zweite.

Türkische Fernsehsender strahlten Ausschnitte zum Besuch Erdogans in Estland aus, wo er sagte, dass die syrisch-kurdische Partei PYD - deren Kämpfer Kobane verteidigen - der Verstärkung zugestimmt habe. Die FSA-Soldaten würden über die Türkei in die Stadt gelangen, fügte er hinzu. Derzeit werde aber noch über die genaue Route diskutiert, die die syrischen Oppositionsbrigaden und auch die nordirakischen Peschmerga-Soldaten nehmen sollten. Die nordsyrische Grenzstadt ist von drei Seiten durch die Jihadisten eingeschlossen. Nur im Norden über die Grenze zur Türkei ist der Zugang noch frei.

58 Extremisten getötet
Im Irak kamen bei Luftangriffen der internationalen Anti-IS-Koalition nach Medienberichten Dutzende Jihadisten ums Leben. "In der vergangenen Nacht haben wir bei einer großen Operation Gebäude zerstört, in denen die Terrormiliz ihre Sprengladungen, Bomben und Waffen für Angriffe auf das irakische Militär produziert hat", erläuterte der französische Generalstabschef Pierre de Villiers im Radio "Europe 1". Das Ziel sei ein Vorbereitungslager der Jihadisten in der Region Kirkuk gewesen. Rund 70 Bomben seien abgeworfen worden. Ein Korrespondent des arabischen Nachrichtensenders Al-Arabiya berichtete, dass in der Nähe von Kirkuk 58 Extremisten bei Bombardements der Koalition getötet worden seien.

Ein Vertreter des US-Zentralkommandos sagte unterdessen, die Offensive der Jihadisten auf Kobane habe sich festgefahren. Die Kurden seien mit Unterstützung der US-Luftwaffe wohl in der Lage, die Stadt weiter zu halten. Der Frontverlauf habe sich seit mehr als einer Woche nicht verändert. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte dagegen, die IS-Milizen hätten ihre Kontrolle über den Norden und das Zentrum der Stadt ausgeweitet.

Mehr als 1.700 Bomben und Raketen
Nach Angaben des US-Militärvertreters flogen Kampfflugzeuge der USA und verbündeter Staaten bisher 632 Angriffe auf die Jihadisten, davon 346 im Irak und 286 in Syrien. Dabei seien mehr als 1.700 Bomben und Raketen eingesetzt worden. Nur 79 der Angriffe seien nicht von US-Kampfflugzeugen geflogen worden.

Allein durch illegale Ölverkäufe verdient die Terrormiliz "Islamischer Staat" nach Angaben der USA jeden Tag rund eine Million Dollar (789.328,28 Euro). Lösegelder bei Geiselnahmen hätten den Extremisten dieses Jahr zudem bereits rund 20 Millionen Dollar eingebracht, sagte der Staatssekretär im US-Finanzministerium, David Cohen, am Donnerstag (Ortszeit). Diebstahl, Erpressung und teils auch Spenden von Unterstützern außerhalb des Irak und Syriens kämen hinzu. Ihr Geld geben die IS-Anführer unter anderem für ihre durch den Irak und Syrien marschierenden Kämpfer aus. Sie versuchen aber auch, bestimmte öffentliche Dienstleistungen bereitzustellen, etwa Strom und Wasser.

(APA/Red.)