profil-Morgenpost: Sugar for my honey

Gegen das EU-Mercosur-Freihandelsabkommen formiert sich Widerstand – mit dabei ist Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz.

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Trinken Sie gerade einen Kaffee? Mit Zucker? Gar aus Südamerika?

Dann sollten Sie eine Geschichte von Otmar Lahodynsky im aktuellen profil lesen (erhältlich hier als E-Paper oder im Zeitschriftenhandel). Die handelt nämlich von der "größten Freihandelszone der Welt", die gerade zwischen der EU und den südamerikanischen Mercosur-Staaten Brasilien, Paraguay, Urgugay und Argentinien entsteht. Wenn das klappt wie geplant, sollten ein paar Lebensmittel und Rohstoffe demnächst ein bisschen billiger werden: Rindfleisch, Soja, aber eben auch Zucker.

Dagegen formiert sich eine breite Front von links bis rechts: Irland will das Freihandels-Abkommen ablehnen, Frankreich sorgt sich um seine Bauern und auch Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz sagt: "In Österreich darf es kein Ramschfleisch aus Südamerika geben." Was diese Gastro-Kritik aus Wien für jene Top-Restaurants auf der Welt bedeutet, die für viel Geld argentinische Rindersteaks servieren, bleibt noch offen.

Warum Kurz das alles jetzt einfällt, wundert jedenfalls einen Sprecher der EU-Kommission: Schließlich sei die ehemalige Kurz-Regierung über jeden Schritt beim Mercosur-Abkommen informiert gewesen. Das sagt übrigens auch das österreichische Wirtschaftsministerium auf profil-Anfrage: Österreich sei in die Verhandlungen eingebunden gewesen und habe seine Position eingebracht. Es ist halt alles kompliziert.

Apropos kompliziert: In ein paar Stunden hält Ursula von der Leyen eine Rede vor dem EU-Parlament. Am Abend stimmt dieses ab, ob die Deutsche als erste Frau die EU-Kommission leiten soll. Über ihre umstrittene Nominierung diskutierte die profil-Auslandsredaktion bereits in diesem Podcast. Es wird erwartet, dass von der Leyen vom EU-Parlament bestätigt wird. Eine einfache Mehrheit reicht, das sind 374 Stimmen.

Wir wünschen einen erfolgreichen Tag!