profil-Morgenpost: Seniorenclub

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Was ist mit Donald Trump los? Muss man sich Sorgen machen? Schwächelt er nur? Durchläuft er eine ernsthafte late-life-crisis? Oder zeitigt Hydroxychloroquin, das aktuelle Medikament seines Vertrauens, vielleicht eine bislang gänzlich unerforschte Nebenwirkung: Selbsterkenntnis? „Niemand mag mich. Es muss an meiner Persönlichkeit liegen“, sagte er am Dienstag während einer Pressekonferenz, die er unter anderem dazu nutzte, wieder einmal die Werbetrommel für den Einsatz des Malariamittels Hydroxychloroquin im Kampf gegen Corona zu rühren. Wenn es nicht helfe, so schade es zumindest auch nicht – er sei der beste Beweis dafür.

Woraus genau Trump schließt, keinen Schaden genommen zu haben, jetzt oder schon viel früher, ist eine berechtigte Frage, die sich nicht beantworten lässt, ohne auf seine Persönlichkeit einzugehen, was hier aber zu weit führen würde. Jedenfalls kann er nicht ernsthaft daran zweifeln, gemocht zu werden. Warum sollte er sonst eine zweite Amtszeit anstreben?

Am 3. November hat Amerika die Wahl zwischen zwei sehr alten weißen Männern: Donald Trump (74) tritt gegen Joe Biden (77) an, und man darf vieles von dieser leidlich unzeitgemäßen Paarung erwarten – nur kein gepflegtes Seniorenmatch. Höchstspannung verspricht vor allem die Zeit nach dem Spiel. Was könnte noch schlimmer sein als ein Sieg Trumps? Seine Niederlage – nämlich dann, wenn er sich weigert, sie anzuerkennen! Über dieses groteske, aber alles andere als unrealistische Szenario spricht MARTIN STAUDINGER im wöchentlichen „Super Tuesday“-Podcast mit dem Politologen Reinhard Heinisch.

Man sollte nicht immer gleich mit dem Schlimmsten rechnen, aber manchmal ist Fatalismus eine brauchbare Prophylaxe – heilsamer zumindest als Hydroxychloroquin.

Sven Gächter

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Sven   Gächter

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