profil-Morgenpost: Guten Morgen, gute Nacht!

Liebe Leserin, lieber Leser!

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Wir nehmen jetzt einfach einmal an, dass Sie, wenn Sie diese Nachricht lesen, gerade mehr oder weniger ausgeschlafen einen neuen Tag beginnen und nicht etwa am Ende einer verlängerten Partynacht noch schnell ihre Newsletter checken. Unsere Annahme fußt natürlich, wie es sich im Qualitätsjournalismus gehört, auf behördlich abgesicherten Fakten. Die bei Menschen unter 30 und Berlinern aller Altersgruppen eigentlich sehr beliebte Tätigkeit „Durchmachen“ ist derzeit ja erheblich verkompliziert, zum Teil nachgerade unmöglich. Clubs, Diskotheken und Ravekeller haben immer noch flächendeckend geschlossen, viele kämpfen nach bald fünf erwerbslosen Monaten ums wirtschaftliche Überleben. Was also soll man die ganze Nacht lang machen (außer vielleicht, zur Not einen illegalen Rave zu besuchen oder ausführlich über die Mattersburger Bankpleite nachzudenken)? Die uralte Kunstform des Feierns droht uns schleichend abhandenzukommen. Dass ausgerechnet partymachende Praktikanten den Corona-Hotspot der Woche angeheizt haben dürften, wird die Lockerung der Sperrstundenregelungen möglicherweise auch nicht beschleunigen.

Von welcher Seite Sie Ihn auch betrachten: Wir wünschen Ihnen einen guten Morgen. Bleiben Sie ausgeschlafen und feiern Sie schön, wenn es etwas zu feiern gibt. Apropos: 50 Jahre profil – das wäre doch eigentlich ein Anlass.

Ihr Sebastian Hofer

PS: Gibt es etwas, das wir an der „Morgenpost“ verbessern können? Das Sie ärgert? Erfreut? Wenn ja, lassen Sie es uns unter der Adresse [email protected] wissen.

 

Sebastian Hofer

Sebastian Hofer

schreibt seit 2002 im profil über Gesellschaft und Popkultur, ist seit 2020 Textchef dieses Magazins und zählt zum Kernteam von faktiv.