WIEN: KLIMA-DEMO - "FRIDAYSFORFUTURE"

Sprechen Sie Klima? 13 wichtige Begriffe einfach erklärt

Auf der Klimakonferenz im schottischen Glasgow wird viel geredet und noch mehr versprochen. Diese Begriffe sollten Sie kennen, um den Überblick zu behalten.

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COP26

Die aktuelle Klimakonferenz der Vereinten Nationen im schottischen Glasgow ist das 26. Treffen dieser Art. Vertreter aus 200 Staaten reisen an. Trotz hochgesteckter Ziele ist der Ausstoß von Treibhausgasen immer weiter angestiegen. Bisher blieb es bei Absichtserklärungen.

ADAPTION

Die Anpassung an und Vorbereitung auf den Klimawandel ist in Glasgow ein Dauerthema. Die Vorschläge der Staaten reichen von einer klimagerechten Stadtentwicklung über die Nutzung von widerstandsfähigeren Pflanzen in der Landwirtschaft bis zur Wärmedämmung und Hangstabilisierung.

KLIMAGERECHTIGKEIT

Soziale Bewegungen wie Fridays for Future fordern, Verantwortung für nachfolgende Generationen zu übernehmen, aber auch für Menschen im Globalen Süden, die den Klimawandel schon heute spüren. Allein die USA und China sind für 40 Prozent der CO2-Emmissionen verantwortlich. Doch während US-Präsident Joe Biden nach Glasgow gereist ist, tauchte Xi Jinping erst gar nicht auf.

FOSSIL VS. ERNEUERBAR

Fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas und Erdöl sind maßgeblich für CO2 verantwortlich. Als Energiewende versteht man den Umstieg auf erneuerbare Energien (Wind, Sonne, Wasser). Indien - nach China und Russland der drittgrößte Emittent der Welt - hat in Glasgow angekündigt, bis 2030 die Hälfte seiner Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Beim Ausstieg aus der Kohle will das Schwellenland hingegen nicht mitmachen.

TREIBHAUSGASE

Die Gase tragen zum Treibhauseffekt und damit zur Erderwärmung bei. Den größten Anteil hat Kohlendioxid (CO2) das durch die Verbrennung fossiler Energieträger entsteht. Das zweitschädlichste Treibhausgas ist Methan. Es entsteht in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien und durch das Auftauen von Permafrostböden. "Den Ausstoß von Methan zu reduzieren, ist eines der effizientesten Dinge, die wir tun können", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Glasgow.

GEOENGINEERING

Die technischen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels, etwa mittels Aerosolpartikeln in der Stratosphäre, Spiegeln im Weltall oder unterirdischen C02-Lagerstätten, sind umstritten. Die deutsche Heinrich-Böll-Stiftung bezeichnete Geoengineering in Glasgow als "Irrweg" und "Scheinlösung", durch die wertvolle Zeit verloren gehe.

Greta Thunberg bei einem Protest in Glasgow im Rahmen der COP26.

GREENWASHING

Mithilfe der PR-Methode stellen sich Unternehmen ökologischer dar, als sie eigentlich sind. Ein Beispiel: Die Reden von Amazon-Gründer Jeff Bezos, dem reichsten Mann der Welt, in Glasgow. Er kündigte an, zwei Milliarden Dollar für den Klimaschutz zu spenden. Was er nicht erwähnte? Welche Emissionen und Ressourcen seine Freizeitflüge ins All kosten.

EUROPEAN GREEN DEAL

Der Masterplan der EU-Kommission sieht vor, die Treibhausgase bis 2030 um die Hälfte zu senken und Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. 50 Maßnahmen beinhaltet das Paket, darunter ein klimagerechter EU-Haushalt und der Ausbau erneuerbarer Energien.

Liebe Anführer der G20. Wir ertrinken! Unsere einzige Hoffnung ist der Rettungsring, den Sie in den Händen halten."

Surangel Whipps, AOSIS-Präsident

AOSIS

Bündnis kleiner Insel- und niedrig liegender Küstenstaaten, deren Lebensraum durch den Klimawandel bedroht ist. Mitglied ist auch die Inselgruppe Palau im Pazifik. Ihr Präsident Surangel Whipps hielt in Glasgow eine alarmierende Rede: "Liebe Anführer der G20. Wir ertrinken! Unsere einzige Hoffnung ist der Rettungsring, den Sie in den Händen halten."

GREEN CLIMATE FUND

Reichere Länder wie die USA, Japan und Australien haben sich verpflichtet, jährlich 100 Milliarden Dollar in den Finanztopf der Vereinten Nationen einzuzahlen. Finanziert werden sollen damit Projekte zur Minderung von Treibhausgasemissionen in Entwicklungsländern. Dieses Ziel wurde stets verfehlt. Obwohl deutlich höhere Investitionen nötig wären, kam man 2019 "nur" auf 80 Milliarden Dollar.

1,5-GRAD-ZIEL

Bei der Klimakonferenz in Paris 2015 verpflichteten sich fast alle Staaten der Welt, die Erderwärmung auf 1,5, höchstens aber auf zwei Grad zu begrenzen. Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, muss sofort gehandelt werden - und danach sieht es derzeit nicht aus. Aktuell stehen wir bei 1,1 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Bis 2030 könnten die 1,5 Grad bereits erreicht sein.

EMISSIONSHANDEL

Das Instrument der Klimaschutzpolitik sieht vor, dass jedes Industrieland eine festgelegte Menge an Emissionsrechten erhält. Werden nicht alle aufgebraucht, können sie am globalen Markt an Staaten und Unternehmen, die mehr Gase produzieren, verkauft werden. Die Kritik: Wer sich freikaufen kann, hat wenig Anreize, in eine treibhausarme Zukunft zu investieren.

ÖKOLOGISCHER FUSSABDRUCK

Der Indikator für Nachhaltigkeit misst den Ressourcenverbrauch eines Landes und einzelner Personen. Ausschlaggebend sind etwa Wohnort, was wir essen und wie wir uns fortbewegen. Der sogenannte Welterschöpfungstag gibt an, wann die ökologischen Ressourcen eines Jahres für das Land aufgebraucht sind. In Österreich war dieses Limit bereits im April erreicht.

Franziska Tschinderle

Franziska Tschinderle

schreibt seit 2021 im Außenpolitik-Ressort. Studium Zeitgeschichte und Journalismus in Wien. Schwerpunkt Südosteuropa / Balkan.