Brigitte Frey
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Brigitte Frey: „Eine unglaubliche Dynamik“

Wirtschaftsprüferin Brigitte Frey ist Expertin für Nachhaltigkeit, Business Scout für Start-ups und Leiterin des Austrian Sustainibility Reporting Awards (Asra).

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Portfolio: Wird der Begriff Nachhaltigkeit nicht inflationär eingesetzt?    

Brigitte Frey: Nachhaltigkeit hat zwar kein Copyright, es steckt aber viel Konkretes dahinter. Denn die Nachhaltigkeit ist längst veränkert in Richtlinien, Standards und Regularien. Das Thema hat aktuell eine unglaubliche Dynamik. In Europa gibt der Green Deal die Richtung vor. Das betrifft etwa Sustainable Finance – das ist ein regulatorisches Rahmenwerk, wonach die Finanzwirtschaft wichtige Aufgaben bei der Transformation unserer Wirtschaft übernimmt.

Wie ist es um die Qualität von Nachhaltigkeitsberichten in Österreich bestellt?

Wir sind im europäischen Vergleich weder qualitativ noch qualitativ Spitzenreiter, aber schon lange mit sehr guten Pionierunternehmen unterwegs. Es gibt in Österreich Vorzeigeberichte mit profunder Berichterstattung. Wichtig ist: Jeder Kilometer, der bereits in diese Richtung gegangen wurde, ist vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen wie der Entwurf zu CSRD – Corporate Sustainability Reporting Directive – ein Gewinn. Derzeit müssen ja nur börsennotierte Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte vorlegen, ab dem Geschäftsjahr 2023 wird das aber für alle großen Kapitalgesellschaften gelten – da kann man nichts mehr aussitzen. Auf EU-Ebene wird es in weiterer Folge auch Standards für KMU geben. Wir können es uns nicht leisten, die KMU bei diesem Transformationsprozess zurückzulassen.

Wie beurteilen Sie die Einstellung des Finanzsektors zur Nachhaltigkeit?

Die EU nimmt den Finanzmarkt in die Pflicht und bietet gleichzeitig Sicherheit, weil klar ist wo die Reise hingeht. Der Green Deal verlangt vor allem die Umsetzung von Umweltzielen und Akteure der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind gleichermaßen gefordert.  Hingegen geht es bei der Umsetzung internationaler Nachhaltigkeitsstandards um die Sicherung der Interessen von Investoren. Da geht es teilweise um ganz andere Ziele – hier setzt sich die EU klar ab.

Ist das Kapital ein wichtiger Hebel für den Klimaschutz?

Ja, auf jeden Fall. Es geht darum, wie mit den Ressourcen dieser Erde umgegangen wird. Es gibt bereits genug Beispiele, wie aus Investitionen, wertlose Stranded Assests werden. Das hat eine massive Auswirkung darauf, wo das Geld künftig hinfließt und wo das Geschäft gemacht wird.