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Grüne Fassaden: Wachstumshilfe

Grüne Fassaden werden das Stadtbild der nahen Zukunft prägen.

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von Robert Prazak

Österreichs Städte müssen und wollen grüner werden: Um die Folgen des Klimawandels für die Bewohner erträglicher zu machen und um selbst aktiv etwas für den Klimaschutz zu tun, arbeiten zwei von drei Städten an entsprechenden Strategien. Die Begrünung von Bauwerken ist dabei eine Möglichkeit, aber noch sind Häuser mit einer grünen Fassade oder einem begrünten Dach die große Ausnahme im Stadtbild. Das wird sich in den nächsten Jahren rasch ändern, an allen Ecken und Ende sprießen entsprechende Projekte. Begrünt werden Dächer, Fassaden und Innenräume, dazu gibt es auch entsprechende Förderungen.

Was bringt eine Bauwerksbegrünung überhaupt? Zahlreiche Studien belegen inzwischen die Vorteile: So ist die Oberflächentemperatur eines Gründachs im Vergleich zu einem Kies- oder Blechdach um bis zu 17 Grad niedriger sein. Und in einer Straße mit Fassadenbegrünungen ist die Lufttemperatur an Hitzetagen um bis zu fünf Grad niedriger. Auch höhere Luftfeuchte, geringe Keimbelastung und Speicherung von Regenwasser wurden nachgewiesen.

40.000 Quadratmeter Fassaden werden jährlich in Österreich begrünt – Tendenz stark steigend.

Doch nicht bei allen Gebäuden lassen sich Pflanzen zwecks Begrünung der Fassade direkt im Boden vor dem Haus anpflanzen. Dafür gibt es sogenannte troggebundene Systeme. Aus einem Forschungsprojekt in Wien ist nun eine Lösung entstanden, mit der in solchen Fällen rasch und unkompliziert begrünte Fassaden verwirklicht werden können. Das Ganze nennt sich „BeRTA“ (Begrünung, Rankhilfe, Trog, All-in-One). Julia Beck vom Unternehmen Tatwort leitet das Projekt: „Es gab vor unserem Forschungsprojekt noch keine Troglösungen für begrünte Fassaden, die für den einfachen Einsatz im städtischen Gebiet geeignet waren.“ Das lag einerseits an der schwierigen Zusammenstellung der Einzelkomponenten und andererseits an den komplexen Rahmenbedingungen für die Genehmigung. Das soll sich nun ändern, Hausbesitzer und -bewohner sollen mit den Berta-Modulen eine einfache Variante erhalten, die in kurzer Zeit zu realisieren ist. Konkret können damit Pflanzen bis zur Oberkante des zweiten Obergeschoßes hochgezogen werden – höher darf es wegen der Brandschutzvorgaben nicht gehen. Eingesetzt werden selbstklimmende Kletterpflanzen oder solche, die ein Gerüst als Rankhilfe brauche. „Wir haben auch den Freigabeprozess erleichtert und bieten nun ein All-in-one-Paket an, das Beratung, Planung, Abstimmung mit Behörden, Errichtung und Übergabe umfasst“, erklärt Beck.

10 Prozent der CO2-Emissionen in Österreich sind auf Gebäude zurückzuführen.

Pro Projekt werden durch Kofinanzierungen und Förderungen bis zu rund 7000 Euro durch die Stadt Wien beigesteuert. Werden für ein Haus zwei Berta-Module verwendet, sind damit noch rund 500 Euro pro Modul zu bezahlen. Um das System in der Praxis zu testen, wurden neun Häuser im Wiener Bezirk Favoriten jeweils mit mehreren Trögen ausgestattet – die Ergebnisse sind zufriedenstellend. „Wir haben etwa 30 Projekte in der Pipeline, die Nachfrage ist sehr groß.“ Nun soll das Projekt auf andere Städte in Österreich ausgeweitet werden.

Vorurteile gegenüber begrünten Fassaden lassen sich rasch abbauen, meint Beck. „Die Pflanzen schützen sogar die Fassade, allerdings sollten gewisse Pflanzen wie der Veitchii nur dann verwendet werden, wenn die Fassade keine Risse hat.“ In jedem Fall eignen sich aber Gerüst-Kletterpflanzen wie der Winterjasmin. Grüne Häuser werden jedenfalls bald keine Ausnahme mehr sein, meint sie. „Ich bin zuversichtlich, dass die Popularität der grünen Fassaden weiter steigen wird.“

Dach und Fassade: So funktioniert Begrünung

Dach- und Fassadenbegrünung sind Möglichkeiten für die Bauwerksbegrünung. Am Dach wird zwischen extensiver (ab acht Zentimeter Aufbauhöhe) und intensiver Begrünung (ab 20 Zentimetern) unterschieden. Bei Fassaden gibt es verschiedene Varianten, unter anderem bodengebundene Vertikalbegrünung mit Selbstklimmern – Pflanzen wie Efeu oder Wilder Wein klammern sich selbst an das Haus, was eine schadlose Fassade voraussetzt. Bei der Begrünung mit Rankhilfen werden Kletterhilfen wie Seile, Gitter oder Netze verwendet. Möglich sind auch Trogsysteme für jene Häuser, bei denen die Pflanzen nicht direkt im Boden wurzeln können. Eine andere Variante sind sogenannten Living Walls: Dabei werden Vegetationsträger an der Fassade befestigt, die Pflanzen müssen automatisch bewässert werden. Eine neue Önorm (L 1136 Vertikalbegrünung im Außenraum) könnte die Popularität grüner Fassaden weiter erhöhen, ebenso schreiben viele Gemeinden in Österreich bereits grüne Dächer vor.