Fußball-Europameisterschaft

Hans Krankl vor der Euro: „Ich wollte einen Österreicher als Teamchef“

Fußballlegende Hans Krankl verfolgt die Euro 2024 im italienischen Badeort Jesolo. Ein Gespräch über seine Hassliebe zum Nachbarland, den deutschen Teamchef Ralf Rangnick, Fußballer-Tätowierungen, Dialektfragen und seinen eigenen zerbrochenen EM-Traum.

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Die Europameisterschaft in Deutschland beginnt, aber Sie verbringen den Sommer lieber in Jesolo. Was zieht Sie dorthin?
Krankl
Das Meer, die Sonne, der Strand. Ich komme seit über 40 Jahren nach Jesolo. Früher bin ich mit meinen Eltern gefahren, später mit meinen Kindern, nun mit meiner Frau. Wir haben eine Wohnung hier. Ich liebe das Meer, schaue es an und fühle es. Vielleicht war ich in einem früheren Leben ein italienischer Fisch.
Was fasziniert Sie am Meer?
Krankl
Das Unendliche. Wenn ich auf meinem Balkon bin, sehe ich nur das Meer. Da könnte ich stundenlang sitzen und nur schauen.
Jesolo wird gerne als Hausmeisterstrand belächelt.
Krankl
Das tun nur die Dummen, die glauben, dass sie etwas Besseres sind. Die sollen nach Mallorca oder Dubai fliegen – aber bitte die Menschen, die nach Italien fahren, in Ruhe lassen.
Gibt es noch die klassischen deutschen Touristen, die schon vor dem Frühstück ihre Liegen reservieren?
Krankl
Die sehe ich nicht. Bei unserer Wohnung ist ein Privatstrand dabei.
Sie stehen wie kein anderer für die deutsch-österreichische Fußball-Feindschaft. Bei der WM 1978 haben Sie das deutsche Nationalteam mehr oder weniger im Alleingang nach Hause geschickt – und werden bis heute dafür gefeiert.
Krankl
Es gibt viele deutsche Fußballer, die ich gern hab: Uwe Seeler, Franz Beckenbauer, Klaus Augenthaler. Aber da ist halt auch diese ewige Rivalität: Wir sind die Kleinen, das sind die Großen. Ein Sieg macht uns überglücklich. Damals ist uns etwas gelungen, auf das wir sehr stolz sein können.

Der Paul Breitner ist ein Trottel. Der redet immer deppert und sagt, wir leben nur von Córdoba. Die Deutschen haben einen Spielfilm über ihren Weltmeistertitel von 1954 gemacht. Wen interessiert das? Er ist eifersüchtig.

Hans Krankl

Gerald Gossmann

Gerald Gossmann

Freier Journalist. Schreibt seit 2015 für profil kritisch und hintergründig über Fußball.