Strahlenmessung

Strahlenmessung: Wie entsteht Charisma?

Persönlichkeit. Wie entsteht Charisma? Und kann man das lernen?

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Von Sebastian Huber

Noch bevor der hagere Mann im schwarzen Rollkragenpullover und den grauen Sportschuhen auch nur den Mund aufmacht, johlt sich sein Publikum bereits in Ekstase. Niemand im Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco kommt an diesem 27. Jänner 2010 auf die Idee, auf seinem iPhone alte Emails zu löschen oder den Wetterbericht zu googlen. „Danke, dass ihr gekommen seid“, sagt Steve Jobs, der Mann im Rollkragenpullover, lächelt, und stellt die Hirne seiner Fans endgültig auf Serotonindauerfeuer.
Vor genau zwei Jahren, am 5. Oktober 2011, erlag der legendäre Apple-Chef seinem Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bis heute zehrt der Technologiekonzern von der Aura seines verstorbenen Großmeisters, die sich in unzähligen Fan-Videos von Jobs’ umjubelten Auftritten konserviert hat. Jobs Nachfolger Tim Cook steuert das Unternehmen solide – er entfacht jedoch kein Feuer in den Herzen der Apple-Anhänger. Es fehlt ihm an dem, was Jobs ausstrahlte und sein Publikum zum Strahlen brachte. Man nennt das Charisma.

Es handelt sich, wie nicht nur Tim Cook, sondern auch die Spitzen der österreichischen Bundespolitik wissen, um ein äußerst flüchtiges Gut. Mit Attraktivität oder Intelligenz hat Charisma nur bedingt zu tun, mit Erfolg sehr viel, mit Glück schon weniger. Man kann es nicht erben, aber auch nicht wirklich lernen. Es ist hartnäckig, aber nicht unveränderlich. Aber wie entsteht es? Und was ist das eigentlich genau: Charisma?
„Mit dem Charisma verhält es sich wie mit der Pornografie. Sie ist schwer zu definieren, aber unschwer als solche zu erkennen“, schrieb der deutsche Journalist Gero von Randow ganz richtig. Eines immerhin lässt sich mit großer Sicherheit sagen: Charisma ist keine körperliche Eigenschaft. Würde man eine Blutprobe von Steve Jobs oder Barack Obama analysieren, ließe sich deren Charisma darin nicht wissenschaftlich nachweisen. Der US-Psychologe Ronald Riggio wollte sich mit der naturwissenschaftlichen Undefinierbarkeit der menschlichen Ausstrahlung allerdings nicht abfinden und entwickelte einen Testbogen, mit dem sich die Gabe möglichst exakt bestimmen lassen soll – oder zumindest Hinweise darauf finden lassen, in welchem Probanden Charisma-Potenzial schlummert. 90 Fragen umfasst Riggios „Social Skill Inventory“. Die drei wichtigsten Kompetenzen darin: Expressivität, Kontrolle und Sensitivität. Mit Expressivität ist die Fähigkeit gemeint, auf andere Menschen zugehen zu können, sie in Gesprächen zu verwickeln und dabei selbstsicher und eloquent zu wirken. Außerdem fällt in diesen Bereich die Gabe, Gefühle glaubwürdig auszudrücken und sie auch auf ein Gegenüber übertragen zu können. Die zweite zentrale Fähigkeit in der Werkzeugkiste der Charismatiker heißt Kontrolle. Ein Mensch, der einem anderen vor Wut bebend ins Gesicht bellt, wird als wenig charismatisch wahrgenommen. Charismatische Menschen beherrschen ihre Gefühlswelt. Sensitivität rundet die charismatische Dreifaltigkeit nach Ronald Riggio ab. Sie ermöglicht es, die Gefühlsverstrickungen in einer Gruppe instinktiv wahrzunehmen. So können sich Charismatiker bestmöglich auf andere Personen einstellen und ihnen das Gefühl geben: Nur du bist wichtig. Sie lösen in kurzer Zeit tiefe Emotionen aus. Auffallend ist, dass ihre Körpersprache ausdrucksstärker ist als bei anderen Menschen; sie bespielen die volle Bandbreite ihrer Gestik und Mimik. Der Psychologe Frank Bernieri fand heraus, dass Charismatiker unbewusste Meister der Nachahmung sind. Im Gespräch wandeln sie ihre Gesten ab und passen sie dem Gesprächspartner an. Sie spiegeln auch stärker den Gesichtsausdruck als andere Menschen. So werden sie als sympathischer eingestuft. Entscheidend ist für Riggio, dass diese drei Faktoren – Kontrolle, Expressivität und Sensitivität – in einer Person ausbalanciert sind.

Sehnsüchtige Geschäftsführer
Die Bausteine charismatischer Wirkung sind also bestimmbar. Sind sie auch trainierbar? Zigtausende Coaches und Ratgeber behaupten das. Aus wirtschaftlicher Perspektive ist Charisma in erster Linie ein Produkt. Zwar ein schwer greifbares, aber eben doch sehr stark nachgefragtes. Vor allem in den Führungsetagen von Unternehmen wird nach mehr Charisma gelechzt. In jedem Geschäftsführer steckt die Sehnsucht, ein zweiter Steve Jobs zu werden und mit einem gelungenen Auftritt den Aktienkurs des Unternehmens oder zumindest die Motivation der Mitarbeiter in die Höhe zu spülen. An Ratgeberliteratur zur Erfüllung dieses Traums herrscht kein Mangel. Aber: „Sämtliche Bücher, die Wunderdinge wie ‚In sieben Schritten zu mehr Charisma‘ versprechen, sind Nonsens. Das ist in etwa so glaubhaft wie das Versprechen, in fünf Tagen fünf Kilo abzunehmen“, sagt die Politikberaterin Heidi Glück. Der Wirtschaftsautor und Führungsexperte Peter Baumgartner warnt sogar vor bedingungslosem Streben nach mehr Charisma. Dieses nur vorzutäuschen, sei nämlich gefährlich: „In einer Krisensituation kann einem das auf den Kopf fallen. Dann bricht nämlich durch, wie man wirklich tickt“, sagt Baumgartner. Echte Charismatiker hätten Ecken und Kanten, sie würden keinen Trends folgen und seien resistent gegen Einflüsse von außen. „Sie strahlen kompetente Gelassenheit aus und interessieren sich ehrlich für andere Menschen. Außerdem zeigen sie immer wieder Emotionen, fühlen sich in ihre Angestellten hinein und begeistern eine Gruppe für ihre Vision“, so Baumgartner.

Gruppe – das entscheidende Wort. Ohne Jünger, Fans, Verehrer oder begeisterte Angestellte funktioniert Charisma nicht. „Es braucht eine Gruppe, die sich verzaubern lassen will und die eine Person sucht, die diesen Zauber ausübt“, sagt die Psychoanalytikerin und Vorsitzende der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Christine Diercks: „Charisma ist aus psychoanalytischer Sicht weniger die Eigenschaft einer einzelnen Person als vielmehr ein sehr komplexes sozialpsychologisches Phänomen.“ Wenn die Wirkung auf eine Gruppe so entscheidend ist: Kann das Feuer auch ausgehen? Kann man sein Charisma verlieren? Kann man zum Beispiel erklären, warum Adolf Hitler einst von Millionen Österreichern und Deutschen für geradezu unwiderstehlich charismatisch gehalten wurde, aus heutiger Perspektive aber wie ein nervöser Maniker wirkt? Ja, sagt Diercks: „Der Zauber kann sich durch veränderte Umstände, durch einen Skandal oder anderes auflösen. Von einem Podest kann man leicht stürzen – auch wenn die Anhänger oft erstaunlich lange ihre Idealisierung aufrechterhalten. Sie wollen sich die Projektionsfläche für ihre Hoffnungen oder Wünsche bewahren.“

Ein aktuelleres Beispiel: Ex-Radprofi Lance Armstrong. Er strahlte etwas Besonderes aus. Er besiegte nicht nur seine Konkurrenten, sondern auch den Krebs. Er brachte seine Anhänger auf der ganzen Welt dazu, sich gelbe Bänder über das Handgelenk zu streifen, auf denen „Live-strong“ steht. Ein Glaubensbekenntnis. Eine Art Rosenkranz aus Gummi. Armstrong pumpte jedoch nicht nur Geld in Krebs-Stiftungen sondern auch EPO, Kortison und Testosteron in seinen Körper. Das brachte den Charismatiker auf dem Drahtesel zu Fall. Alle sieben Tour-de-France-Siege zwischen 1999 und 2005 wurden ihm aberkannt. Der kühl kalkulierende Geschäftsmann hinter der charismatischen Fassade wurde sichtbar. Seine glühenden Anhänger warfen ihre gelben Gummibänder in den Mistkübel.

Das Grundprinzip von Armstrongs Wirkung lässt sich verallgemeinern. Charismatiker überwinden Schwierigkeiten und Hindernisse. Christine Diercks: „Untersuchungen gehen davon aus, dass die strahlende Seite der Anziehungskraft von unseren Erlösern, Führern und Helden oft mit leidvollen Erfahrungen korrespondiert, die in etwas Positives, ja oft scheinbar Übermenschliches verwandelt werden konnte. Besonders in Zeiten der Not knüpfen wir an solche Menschen die Hoffnung, dass auch wir auf ihre Weise und mit ihrer Hilfe von unseren eigenen Nöten erlöst werden und sich unsere unbewussten Sehnsüchte erfüllen. Nicht selten spielen auf beiden Seiten auch destruktive Prozesse eine Rolle.“ Der Weg zur strahlenden Außenwirkung sei beileibe kein sonniger: „Die Träger charismatischer Eigenschaften waren keinesfalls alle Glückskinder, die durch Geburt und Förderung begünstigt auf geradem Weg zu Erfolg und Macht fanden. So wird zum Beispiel von Winston Churchill berichtet, dass sich seine Eltern an ihm außergewöhnlich desinteressiert zeigten, was selbst für den englischen Hochadel in spätviktorianischer Zeit ungewöhnlich war. An manchen späteren Führungspersönlichkeiten war, bevor sie durch die Umstände und ihre Fähigkeiten in ihre herausragenden Positionen gespült wurden, wenig Bemerkenswertes. Oft wird auch von frühen, traumatischen Verlusten oder einem anderen schweren Schicksal berichtet.“

Heldensage
Der Leidensweg zum Charisma trägt den Kern zur Heldensage. „Charismatische Personen scheinen etwas mythisch Überhöhtes zu besitzen. Sie eignen sich zur Idealisierung, verringern Ängste und befriedigen das Bedürfnis nach Sicherheit und Zuversicht“, sagt die Wiener Individualpsychologin Margot Matschiner-Zollner. Gerade das macht Charisma zu einem sozialen Phänomen, und damit nicht zuletzt auch zu einer politischen Kategorie – allerdings einer eher seltenen. Der letzte große Charismatiker der österreichischen Politik raste am 11. Oktober 2008 in den Tod: Jörg Haider. Seither spielt Charisma in heimischen Wahlkämpfen oder Parlamentsdebatten keine tragende Rolle mehr. Euphorisierte Anhänger wie bei den Auftritten von Steve Jobs waren bei Wahlkampfveranstaltungen quer durch die politischen Lager zuletzt nicht zu beobachten. Man könnte nun einwenden, dass ein iPad leichter zu verkaufen sei als ein Werner Faymann oder ein Michael Spindelegger. Als sich Letzterer etwa mit einem kleinen Lächeln und großen Gesten beim Puls-4-TV-Duell den verdutzten Gästen im Fernsehstudio näherte, zeigte sich dieses Dilemma recht deutlich. Der Anzug des Spitzenkandidaten saß, seine Handflächen waren nach oben gedreht: „Ich gehe auf euch zu“, lautete das Signal an die Studiogäste und Zuseher vor dem Bildschirm. In dynamischem Sprachduktus ratterte Spindelegger seine Botschaften herunter. Werner Faymann zog seine buschigen Augenbrauen zusammen. Er drückte sich von seinem Pult weg; zögerte, blieb aber stehen. Er rang mit sich selbst, wollte auch auf die Menschen zugehen. Tat es aber doch nicht. Sein Kontrahent funktionierte an diesem Abend das Puls-4-Studio zu einer Fußgängerzone um. Spindelegger wollte die Menschen bewegen, bewegte aber nur sich selbst.

„Es gibt beim Medium Fernsehen ein großes Problem: Man sendet Signale aus, ohne direktes Feedback zu erhalten“, sagt der Verhaltensbiologe und Medientrainer Gregor Fauma. So könne auch gutgemeinte und wohlstudierte Gestik und Mimik künstlich oder aufgesetzt wirken. Ohne direkten Publikumskontakt fehlt schlicht das Korrektiv für eigenes Verhalten. Das sei etwa bei besagtem Auftritt des ÖVP-Kandidaten der Fall gewesen, obwohl dieser, verhaltensbiologisch gesehen, ganz richtig handelte. Er verringerte die Distanz zu seinen Gesprächspartnern. Allerdings konnte er diesen Kniff nicht richtig dosieren. „Echte Charismatiker spüren, wie sie authentisch wirken – auch vor der Kamera. Die sind ein Kraftzentrum“, sagt Politikberater Josef Kalina. „Es ist eine Illusion, dass man eine graue Maus zu einem Überflieger machen kann. Große Eingriffe schaden der Glaubwürdigkeit. Man soll nie versuchen, jemand anderer zu sein – das spüren die Leute genau.“

Manchmal gelingt es allerdings doch, die Grenzen zwischen Inszenierung und echtem Charisma zu verwischen. Bestes Beispiel: Lady Diana. Von dem Zeitpunkt an, als die frischgebackene britische Prinzessin mit ihrem Mann Charles in die Öffentlichkeit trat und Woche für Woche die internationale Regenbogenpresse erregte, entschied sich Diana Spencer dazu, Diana Spencer zu ändern. Nach ihrer Heirat schuftete sie in der PR-Kraftkammer des Königshauses. Diana lernte, wie man einen Raum richtig betritt. Wie man steht. Wie man geht. Wie man aus einem Wagen steigt. Wie man sich für Fotografen inszeniert. Sogar an den Feinheiten ihrer Stimme wurde geschraubt: von Atemtechnik über Intonation bis hin zu Artikulation. Zudem begann Diana, ihr Innerstes nach außen zu wenden, ihre Verletzungen und Verletzlichkeiten auf den Boulevard zu kehren, sich als Schmerzensfrau zu einer Art Madonna der Yellow Press zu stilisieren. Die Medienfigur Diana war geboren. Ihr Charisma überlebte sie.
Die schlechte Nachricht für Faymann und Spindelegger: Im Normalfall funktio-niert so etwas nicht. Perfekt inszeniertes Charisma bleibt ein glücklicher Ausnahmefall. Und echtes Charisma kann man nicht lernen. Die gute Nachricht: Ein besseres Auftreten, immerhin, ist erlernbar. So waren sich alle befragten Experten einig, dass etwa Faymanns Stimme mittlerweile fester und sicherer ist und die öffentliche Wirkung des Kanzlers davon profitierte. Dennoch: Charisma bleibt ein sozialpsychologisches Phänomen. Ohne die Bereitschaft der Menschen, sich verzaubern zu lassen, gibt es keinen Zauber.

Das Geschäft mit dem Charisma brummt trotzdem. Würde man in einer Schreibtischlade von Steve Jobs heute einen verstaubten Plan für ein tragbares Produkt finden, dass iCharisma heißt und automatisch Anziehungskraft versprüht – nicht nur heimische Spitzenpolitiker würden es kaufen.

Infobox I

Charisma auf der Couch
Warum lassen sich Menschen von Charismatikern verzaubern? Und wie sieht es in der Psyche des Charismatikers aus? profil legte der Psychoanalytikerin Christine Diercks einen speziellen Patienten auf die Couch.

Für die Psychoanalyse bleibt Charisma ein schwer fassliches, weil kaum zu definierendes Phänomen – ein lohnendes Untersuchungsfeld sei es aber allemal, meint die Vorsitzende der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Christine Diercks: „Charismatiker sind Personen, die eine unwiderstehliche Ausstrahlung und Anziehungskraft auf größere Gruppen von Menschen ausüben.“ Deshalb sei Charisma auch nicht als individuelles, sondern nur als ein sozialpsychologisches Phänomen zu begreifen. Aber warum fühlen sich die meisten Menschen von Charismatikern angezogen? „Die Bereitschaft einer Gruppe zur Verzauberung ist auf frühe, tiefe Gefühlsbindungen an die Eltern zurückzuführen. Von ihnen kam alles, was wir brauchten und uns wünschten. Zu Beginn unseres Lebens hätten wir getrennt von ihnen nicht existieren können.“ Diese kindliche Abhängigkeit schlummert in uns. In der Dynamik zwischen einer charismatischen Persönlichkeit und ihrer Anhängerschaft wird sie wieder aktiviert. Diercks sieht hier eine Nähe zum Glauben, aber auch zur Verliebtheit. Aber wie geht es dem Charismatiker dabei? Gibt es psychologische Eigenschaften, die charismatisch wirken? Und, umgekehrt: Gibt es seelische Störungen, die den charismatischen Menschen überdurchschnittlich oft plagen? „Es ist nicht so, dass einzelne Eigenschaften wie Größenwahn, eine narzisstische Störung, ein manipulativer Charakter, sexuelle Hyperaktivität, Grausamkeit, Rücksichtslosigkeit, oder andererseits auch Schönheit, Intelligenz, Potenz, Begabung, Kreativität automatisch eine Persönlichkeit ergeben, die stark charismatisch wirkt. Es kommt vielmehr auf ein Zusammenspiel zwischen aktuellen Umständen, den Wünschen, Nöten und Störungen einer Gruppe und einer Persönlichkeit an, die damit korrespondiert.“

Infobox II

„Charisma ist schwer messbar“
Gregor Fauma untersucht als studierter Anthropologe und Medientrainer das Verhalten des Menschen.

profil: Ist Charisma vererbbar?
Fauma: Es besteht sehr wohl die Möglichkeit, dass sich Kinder von charismatischen Eltern ebenfalls zu Charismatikern entwickeln. Aber eine allgemeingültige Regel lässt sich daraus nicht ableiten. In der Wissenschaft gibt es keine gängige Definition von Charisma, dazu fehlen genaue Messmethoden.

profil: Kann der Mensch seine Ausstrahlung durch bewusste Verhaltensänderungen verstärken?
Fauma: Durch die richtige Körpersprache kann man selbstverständlich seine Ausstrahlung verbessern. Auch eine feste Stimme, angemessene Kleidung und gepflegtes Äußeres können sich positiv auswirken. Wenn man sich aber nicht für andere Menschen interessiert und auf ihre Emotionen eingeht, hilft die beste Inszenierung nichts.

profil: Welchen Einfluss hat die Stimme auf die Ausstrahlung eines Menschen?
Fauma: Wer sehr tief spricht, kann eine Körpergröße vortäuschen, die er nicht hat. Das fällt in das dominante Verhaltensspektrum und beeinflusst das Charisma. Eine laute, tiefe Stimme kann aber auch unangenehm bedrohlich wirken.

profil: Welches Verhalten sollte vermeiden, wer charismatisch wirken will?
Fauma: Sich ins Gesicht fassen, an der Kleidung zupfen, die Brille zurechtrücken, sich unter den Augen reiben, zu viel blinzeln, die Nase rümpfen, einseitig lächeln – das alles sind automanipulative Bewegungen, die einer souveränen Ausstrahlung entgegenwirken. Sie signalisieren: Ich bin aufgeregt, oder nicht mit dem einverstanden, was ich höre. Das wirkt nach außen schnell unglaubwürdig.