Friedl Preisl: "Der Trend zum Zuhören statt Tanzen steigt"

KlezMore-Leiter Preisl: „Mit dem Festival ein Denkmal setzen“

KlezMore-Leiter Preisl: „Mit dem Festival ein Denkmal setzen“

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profil: Das KlezMore Festival jährt sich heuer zum 12. Mal, was hat sich seit dem ersten Festival geändert? Friedl Preisl: Die Künstler sind mutiger. Es gibt junge Bands, es gibt etablierte Bands, es gibt Bands, die sich extra formieren. Mit Dobrek Bistro war das damals nicht anders. Als ich Krsysztof Dobrek kennenlernte hatte er noch keine Band. Ich habe ihn trotzdem gefragt, ob er beim Festival mitmachen möchte. Er hat 'ja' gesagt und auf mein Anraten hin Dobrek Bistro gegründet.

profil: Hat sich das Publikum auch verändert? Preisl: Die Menschen werden jünger. Das geschieht weil die geistigen Grenzen offen sind. Der Trend zum Zuhören statt Tanzen ist auch steigend. Es gibt Crossover-Projekte und junge Menschen wollen Konzerte auch genießen. Der Fokus liegt eben nicht auf der Clubszene.

profil: Warum hat sich Klezmer in Europa gehalten? Preisl: Die Vorreiter sind sicher die Klezmatics. Damals haben ja alle namhaften Künstler in New York gelebt, und in Clubs die Klezmer-Musik verjazzt. Die ersten, die das sehr populär gemacht haben, sind die Klezmatics. Die vermischen einfach alles. So wie wir beim KlezMore Festival Sephardisches mit Osteuropäischem vermischen.

profil: Was sind Ihre Erwartungen und Hoffnungen für die Zukunft? Preisl: Ich will Festivals immer nachhaltig setzen. Es ist mir sehr wichtig, dass das Festival ein Denkmal setzt. Es soll die Grenzen und Sperren im Kopf aufbrechen, Vorurteile ausräumen und für eine offenere Gesellschaft sorgen. Der Musik sind keine Grenzen gesetzt, und so soll es auch sein: Ohne Scheuklappen.

INFOBOX: Das KlezMore Festival findet von 7. bis 22. November in Wien statt. Informationen zu Programm und Spielstätten. Geheimtipp: Barcelona Gipsy Klezmer Orchestra 8. November, 20:00 im Wiener Metropol