Kontroverse um "World Press Photo"

War das Bild eines Terroristen die richtige Wahl?

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Das diesjährige Weltpressefoto zeigt den Attentäter Mevlut Mert Altintas, der während einer Ausstellungseröffnung in Ankara den russischen Botschafter in der Türkei Andrej Karlow erschoss. "Vergesst Syrien nicht" und "Gott ist groß" soll er gerufen haben, während Fotograf Burhan Ozbilici sein Bild einfing. Dann wird auch Altintas erschossen.

"Explosiv" sei das Bild, "eine mutige Entscheidung", so begründete die Jury des World Press Photo Awards ihre Entscheidung. Diese wird jetzt aber heftig kritisiert: Man zeige einen Terroristen in Pose, so die Kritiker, "berühmt zu werden war wohl das Einzige, was dieser Terrorist je wollte", so ein Facebook-Kommentar auf der Seite von World Press Photo.

"(...) das Foto des Attentäters nach vollbrachter Tat passt nolens volens in die Ikonographie jener Gewalt vermeintlicher Märtyrer, mit der der IS seinen Propaganda- und Rekrutierungsfeldzug bestreitet", meint auch der langjährige Geo-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede in einem Gastbeitrag für Meedia. Es sei die falsche Wahl gewesen, so Gaede, als Symbolfoto unserer Zeit hätte es bessere Bilder gegeben: Bilder aus Syrien, von Menschen, die im Mittelmeer um ihr Überleben kämpfen, oder von den Protesten der "Black Lives Matter"-Bewegung in den USA.