Kušej: „... dass ich diese Behauptungen nicht mehr ertrage“

Burgtheater-Direktor Martin Kušej hat auf den aktuellen profil-Bericht noch am vergangenen Wochenende mit einer internen Botschaft an Ensemble und Team reagiert: mit einem Aufruf zur Solidarität mit ihm. Das Dokument liegt profil vor. Hier die Abschrift:

Drucken

Schriftgröße

„Liebe Alle.

Ich möchte und muss mich mit folgender Bitte bzw. Information an euch wenden. Am Montag wird im Profil wieder ein destruktiver und diskreditierender Artikel mit folgendem Inhalt erscheinen:

Insider berichten Befremdliches: Es herrsche ein ,oft respektloser Umgangston’, der ,bis ins Cholerische’ gehe. Von ,Willkür’ ist die Rede und von einer ,Atmosphäre der Angst, weshalb viele das Burgtheater bereits verlassen hätten’, von einer Mischung aus chaotischem Arbeiten und autoritärem Führungsstil.

Ich muss sagen, dass ich diese Behauptungen nicht mehr ertrage – so etwas lesen zu müssen zieht mir den Stecker.

Auch wenn das angeblich zum rauen Ton in der Verlängerungs-Debatte gehören soll, ich kann das nicht mehr so stehen lassen und bitte euch um eure Unterstützung. Diese falsche Darstellung attackiert ja nicht nur mich, sondern die gesamte Arbeit, die wir gemeinsam im Burgtheater leisten. Deshalb bitte ich euch dringend um eine klare Stellungnahme und ein öffentliches Signal. Diese ‚Insider’ müssen sich demnach ja mitten unter uns befinden. Sollte es sich allerdings so verhalten, dass nur ich von einer völlig falschen Wahrnehmung der Sachlage befallen bin, hätte ich an diesem Haus sowieso gar nichts mehr verloren und würde sofort die Konsequenzen ziehen.

Versprochen! Auch das bitte ich dann mir rasch und deutlich zu kommunizieren.

Ich grüße euch und versuche wieder – wie täglich seit über drei Jahren – einfach meine Arbeit gut zu machen.

Zum Wohle von uns allen.

Martin“

Stefan   Grissemann

Stefan Grissemann

leitet seit 2002 das Kulturressort des profil. Freut sich über befremdliche Kunst, anstrengende Musik und waghalsige Filme.