Neue Alben: Queens of the Stone Age – „Villains“

Mit dem neuen Queens-of-the-Stone-Age-Album sind nicht alle glücklich. „Villains“ macht dafür umso mehr Spaß.

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Über das neue Album der kalifornischen Rockband Queens of the Stone Age konnte man bereits Wochen vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin durchaus Schlechtes lesen. Dass Hohn und Spott wohl an dem neuen Band-Produzenten liegen müssen, ist kein Geheimnis – die neuen Songs sind nämlich schwer in Ordnung. Der Brite Mark Ronson, der mit seinem Patina-Retro-Sound bereits veritable Goldkelchen wie Adele, Bruno Mars und Amy Winehouse auf die vordersten Chartplatzierungen katapultiert hat, dreht den neuen QOTSA-Sound in eine durchaus interessante Richtung.

Die vom kalifornischen Coachella Valley beeinflussten, knarzenden Gitarrenklänge rücken bei den neun neuen Songs in den Hintergrund, Mastermind und Sänger Josh Homme spielt mit Glamrock-Anleihen und Keyboard-Synthies und bleibt dennoch der unverstandene Punk aus Palm Dessert. „Villains“ ist das interessanteste Queens-of-the-Stone-Age-Album seit „Lullabies to Paralyze“ (2005), da es neben dem gelebten Rock-Anachronismus zwischen Led-Zeppelin-Gitarrenspielerei, alten amerikanischen Straßenkreuzern und staubtrockenen Texten auch nach knapp 20 Bandjahren eine weitere Seite der Band in den Vordergrund rückt. Die Königinnen der Steinzeit haben ihren Faible für eingängige Popsongs immer hinter wüsten Rockismen versteckt, auf dem neuen Album lassen sie sich endlich in die Karten schauen.

Die Queens of the Stone Age gastieren am 5. November in der Wiener Stadthalle.

Queens of the Stone Age
Philip Dulle

Philip Dulle

1983 in Kärnten geboren. Studium der Politikwissenschaft in Wien. Seit 2009 Redakteur bei profil. Hat ein Herz für Podcasts, Popkultur und Basketball.