Prag hat ein neues Festival

Wir haben uns das "Metronome" mal genauer angesehen.

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Vom Turm des Altstädter Rathauses in Prag sieht man es gut, das namensgebende Metronom, das am anderen Ufer der Moldau hin und her schwingt. Im Park dahinter befindet sich das alte Prager Ausstellungsgelände, das an diesem Wochenende zur Pilgerstätte für Fans von Iggy Pop, The Kooks, Foals, Crystal Fighters wurde. Es war die erste Ausgabe des Metronome Festivals.

Tag 1

Unter den Lichtern des Riesenrads im angrenzenden Vergnügungspark versammelte sich eine kleine aber feine Festivalgemeinde. Die Luft war warm, das tschechische Bier war kalt. Während sich Ella Eyre mit ordentlich Power auf der Bühne austobte, traten die Iggy Pop-Fans bereits ungeduldig auf der Stelle. Auch zwei kurze Aussetzer der Tontechnik konnten der Energie der englischen Pop und R&B-Sängerin mit Wuschelmähne keinen Abbruch tun.

Ebenso wuschelig aber weniger energiegeladen übernahmen dann The Kooks mit "Seaside". Frontman Luke Pritchard war unzufrieden mit seinen Roadies und spielte sich anfangs ein wenig lieblos durch ältere Hits (Junk of the Heart, She Moves In Her Own Way) und Songs vom letzten Album "Listen". Den letzten Song, "Naive", widmete Pritchard seiner Mutter, die momentan im Krankenhaus liegt, und verabschiedete sich schließlich mit ein paar Luftbussis.

Pünktlich um 21.15 Uhr erschien dann Altmeister Iggy Pop und stellte mit nacktem Oberkörper klar: "I'm a wild one!" Nur von kurzen "Fuck Yeahs" unterbrochen fetzte er die folgende Stunde über die Bühne, bis ein Regenguss die Wiese davor in ein Schlammbad verwandelte und auch Iggy einsehen musste, dass sich die meisten Fans in das trockene Bierzelt nebenan verzogen hatten.

Tag 2

Die Sonne schien wieder und das Hippie-Volk versammelte sich für die englisch-baskische Electronic-Band Crystal Fighters vor der Metronome Stage. Die Outfits waren etwas bunter, die Stimmung noch etwas entspannter. Beim Hit "Love Is All I Got" wurde gemütlich abgetanzt, "peace and love".

Weniger ruhig ging es bei Foals zur Sache. Zu "My Number" und "Mountain At My Gates" wurde ordentlich mitgegröhlt, getanzt und gesprungen. Frontman Yannis Philippakis hatte sichtlich Spaß, als er sich bei der Hälfte des Sets in die Menge fallen ließ. Ohne eine Zugabe war es dann wieder zu schnell vorbei. Manche zogen noch ihre Schuhe aus dem Schlamm und dann ging es in der gesteckt vollen Tram wieder zurück in die Altstadt. Eine gelungene Premiere.