Was wäre Graz ohne das SUB?

Nach 17 Jahren ist der Fortbestand des alternativen Kulturhauses gefährdet.

Drucken

Schriftgröße

November 2015. Die US-Indie-Band Hop Along spielt ihre einzige Österreich-Show im Grazer SUB. Während des Sets spricht Sängerin Frances Quinlan über drei Dinge:

1) Die Novemberkälte hat ihrer Stimme zugesetzt und sie entschuldigt sich für das kurze Set. 2) Sie widmet ein Lied einem Freund in den USA, der gerade auf der Intensivstation liegt. 3) Sie erwähnt, wie wichtig Orte wie das SUB sind und wünscht der Location noch ein langes Leben.

Zweieinhalb Jahre später lässt sich dazu Folgendes sagen:

1) Quinlans Stimme geht es offensichtlich besser. Die Band tourt gerade mit ihrem dritten Album "Bark Your Head Off, Dog" quer durch die USA. 2) Ob sich ihr Freund wieder erholt hat, ist nicht bekannt. 3) Ob das SUB noch ein langes Leben haben wird, entscheidet sich diesen Sommer.

Nach 17 Jahren steht das SUB an einem Scheideweg. Umbauarbeiten in einer Höhe von rund 20.000 Euro sind notwendig für das Haus am Kaiser-Franz-Josef-Kai nahe der Mur. Eine Summe, die das SUB nicht stemmen kann. Denn das Haus ist keine kommerziell ausgerichtete Konzertlocation. Sondern ein selbstverwaltetes Kollektiv, das auf Förderungen verzichtet und seinen Betrieb durch Vereinsbeiträge und Spenden finanziert. Eine Besonderheit in Graz, wie der Musiker Chris Magerl ("Sick of Silence, "Once Tasted Life") betont. Seit Mitte der 1990er-Jahre spielt der 39-Jährige Konzerte in der steirischen Landeshauptstadt - und hat viele Locations kommen und gehen sehen. "Ich habe selbst mehrmals im SUB gespielt. Das hatte immer eine gewisse Wohnzimmer-Atmosphäre, die ich sehr mochte", erzählt Magerl. Das SUB ist kein klassischer Club. Denn es gibt weder Konsumzwang noch fixe Getränkepreise. Andererseits sind die Veranstaltungen mehr als private Partys. Soziale Inhalte nehmen genauso einen Platz ein wie gute Laune und laute Töne. Chris Magerl sieht darin auch das Besondere am SUB. "Hier war immer klar, dass es nicht nur um Musik geht, sondern auch um gesellschaftspolitische Entwicklungen."

Damit es weitergeht, muss man regelmäßig daran arbeiten.

Für Susi Schwarz war das SUB vor allem für ihre eigene Entwicklung wichtig. Die 32-Jährige hat im Haus an der Mur vor zehn Jahren ihre ersten Konzerte in Graz organisiert. "Als wir damals nach Graz gezogen sind, war das SUB der einzige Ort, an dem wir ohne großes finanzielles Risiko einfach machen konnten. Dadurch haben wir sehr viel gelernt", erzählt die Mitbegründerin von "Numavi Records". "Wir haben den Bands vorher immer gesagt, wie das SUB funktioniert. Das war sicherlich ein Grund, warum die Stimmung angenehm familiär war." Zu erledigende Arbeiten hat sich das Kollektiv aufgeteilt. "Wir haben einmal die Terrasse renoviert und einer von uns hat drei Tage lang bei einem Spengler geschnuppert. Das war natürlich naiv. Aber es hat funktioniert", sagt Schwarz. Ein selbstverwaltetes Haus wie das SUB brauche aber ständig Aufmerksamkeit und Einsatz. "Damit es weitergeht, muss man regelmäßig daran arbeiten".

Zwischen Mur und Stadtmauer: "Sub bleibt!"

An der Zukunft des SUB wird nun im Sommer gearbeitet, wenn die baubehördlich notwendigen Umbauarbeiten beginnen sollen. Dafür wurde das Projekt "SUB bleibt!" ins Leben gerufen. Spenden und helfende Hände sollen dem SUB noch ein langes Leben ermöglichen. Der Zeitpunkt ist gerade richtig, denn im Herbst kommen "Hop Along" wieder nach Europa. Österreich-Termin gibt es noch keinen. Aber das Haus an der Mur wäre sicherlich ein guter Ort dafür.