Rainer Nikowitz: Ja – oder Ja?
Die Vorbereitungen zum von der FPÖ ersehnten Ausbau der direkten Demokratie laufen bereits auf Hochtouren.
Strache:
Okay, dann simma uns also einig. Die Frag von unserer ersten Volksabstimmung wird heißen: „Sind Sie dafür, dass der Islam in Österreich verboten wird?“
Kickl:
I würd bei der Formulierung no nachschärfen: „endlich verboten wird“.
Strache:
Guat, dann also endlich.
Hofer:
Und „ein für alle Mal“!
Strache:
Vo mir aus: endlich ein für alle Mal.
Vilimsky:
Und die Art der Fragestellung … die tragt zur Unklarheit bei, find i. Die sollt ma a no amoi überdenken.
Strache:
Inwiefern?
Vilimsky:
Es müsst mehr so heißen: „Sie sind hoffentlich eh dafür, dass der Islam in Österreich endlich ein für alle Mal verboten wird.“ Ohne Fragezeichen.
Kickl:
Und als Antwortmöglichkeiten: „Ja“ und „Sowieso!“
Hofer:
So isses perfekt.
Vilimsky:
Dann hätt i glei den nächsten Vorschlag, der unter den Nägeln brennt: „Wollen Sie immer gleich vor der Haustür einen Parkplatz finden?“
Strache:
Na, was denn!
Hofer:
Okay. Wird in die Liste aufgnommen.
Kickl:
Oba … wart’s amol. Was is, wenn da a Moslem wohnt?
Strache:
Na ja, de san ja dann verboten.
Kickl:
Dos heißt also, wir müssen warten, bis die erste Abstimmung durch is.
Vilimsky:
Na geh! I will oba jetzt glei an Parkplatz vor der Haustür!
Kickl:
Politik ist das langsame Bohren harter Bretter. Max Weber.
Vilimsky:
Der hat leicht reden. Der hat sicher a Garage.
Strache:
Jetzt tua da nix an. Wir beeilen uns halt.
Vilimsky:
Sagen wir bei den Koalitionsverhandlungen net immer, dass Qualität vor Tempo geht?
Hofer:
Scho. Aber wenn ma beides ham kann?
Kickl:
Nächster Vorschlag: „Sind Sie für die Abschaffung des Wortes ‚links‘“?
Hofer:
Reizvolle Idee. Da wird Twitter heißlaufen. Aber was verwend ma stattdessen? Was derzählt mir dann mei Navi, wenn i nun amoi links abbiegen muss?
Kickl:
Halbrechts!
Vilimsky:
Des heißt, i bin dann a Halbrechtsträger? Des klingt a bissl unsexy.
Strache:
An sich hätt ma si diesbezüglich grad als ideologischer Tiefwurzler scho längst umorientieren sollen.
Vilimsky:
Und was mach ma mit die Halbrechtshänder?
Hofer:
Ma kann immer a Haar in der Suppen finden. Davon sollt ma uns aber net bremsen lassen auf dem Weg zur plebiszitären Boulevardokratie.
Vilimsky:
Zu unserer … was?
Kickl:
Kennst du „Ein Herz und eine Krone“?
Strache:
Apropos: Die Einführung der „Krone“-Abgabe sollt ma net vergessen. So was wie die GIS, nur halt für die Muthgassen.
Hofer:
Darüber kömma oba ka Volksabstimmung machen. Da sagen s’ uns ja nein.
Kickl:
Außerdem wär der Fellner net sonderlich glücklich.
Vilimsky:
Stimmt. Und wenn’s ganz bled rennt, dann is der Halbrechtsträger a no.
Strache:
Dann müss ma’s halt do so machen, wie die vorige Regierung. Bleib ma bei der besonderen Presseförderung mittels Inseraten.
Kickl:
I sag ja immer: Es war net alles schlecht damals. Höhö!
Hofer:
I hätt no a Idee.
Strache:
Allerweil, du hättest scho im Bundespräsidentenwahlkampf ane ghabt.
Hofer:
Sehr witzig. Also: „Sind Sie dafür, dass unösterreichische Umtriebe abgestellt werden?“
Strache:
Wer könnt da dagegen sein? Aber was wär denn das zum Beispiel?
Hofer:
Schlecht über Österreich – also über uns – reden. Schlecht schreiben. Witze über Österreich – also über uns – machen.
Kickl:
Großartige Idee. Aber i seh da a ziemlich breite Protestbewegung auf uns zukommen.
Hofer:
Na und? Wer dagegen is, is ka Patriot. Nix leichter als des. Außerdem müss ma ja net glei verraten, was ma alles meinen. Des steht dann erst im Kleingedruckten.
Vilimsky:
Was werden s’ da in Europa dazu sagen?
Hofer:
Desselbe wie über Ungarn. Und was hat des für Auswirkungen?
Strache:
Genau keine!
Vilimsky:
Aber da wird uns die ÖVP net mitmachen.
Kickl:
Geh! Wie wann de a Interesse daran hätten, kritisiert zu werden! Denk amol dran, wie denen scho jetzt der Trenzerling aberinnt bei dem Gedanken, dass sie bald den ORF auf Linie bringen kennan.
Hofer:
I find, des is jetzt scho a ziemlich rundes Paket. Wobei ma’s no erweitern müssen. Aber alles andere san ja Selbstverständlichkeiten. So was wie: 20 Grad von November bis Februar.
Strache:
Außer auf Skipisten. Dort besteh ma auf minus eins und zwa Meter Schnee.
Strache:
Rapid gwinnt die Champions League.
Vilimsky:
Und was is mit der Austria?
Strache:
Nächstes Jahr.
Kickl:
Garantierter Sitzplatz in der U-Bahn, Schnitzelpflicht im Kindergarten, der Sprit kostet zehn Cent und die Frauen san alle schön.
Hofer:
Und i werd nächster Bundespräsident!
Kickl:
Na ja … hamma da net grad erst abgstimmt?
Hofer:
Schon. Aber des nächste Mal mach ma’s ohne Gegenkandidaten!
Strache:
Es wird ein schönes Land!
rainer.nikowitz@profil.at