Rainer Nikowitz: Hol schon mal den Wagen, Harry!

Die FPÖ stellt sich nun – ohne Harald Vilimsky – endgültig neu auf und ist damit mehr als bereit für ihre Rolle als konstruktive Speerspitze der Opposition.

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Hofer: Habt’s scho die letzte Umfrag gsehn? Zwölf Prozent! Vilimsky: Für de NEOS? Na servas! Wie ham de des gmacht? Hofer: Do net für de NEOS! Für uns!! Vilimsky: Öha. Kickl: Also, i sag’s glei: An mir liegt’s nit. Hofer: Und an mir a net.

Kickl: Hmm. Hofer: Was haaßt do „Hmm“? Kickl: Was soll dos scho groß haaßen? „Hmm“ halt. Hofer: Des kannst du dir sparen! I bin bitte urbeliebt! Du vergisst, dass i fast Bundespräsident worden warat! Kickl: Wie könnt i dos vergessen? Vor allem dos „fast“. Vilimsky: Zwölf Prozent … I weiß, ihr werdet’s des net gern hören … Kickl: … und dos ganz im Gegensatz zu de Sachen, die sunst so von dir kumman, wenn der Tag lang is!

Vilimsky: … oba i muaß es jetzt trotzdem sagen: Unterm HC hätt’s des net geben! Kickl: Guat, dass du dos erwähnst, Harald. Weil da fallt mir ein: Du trittst als Generalsekretär zruck. Freiwillig. Hofer: Was? Davon waaß i ja gar nix! Vilimsky: Dann samma scho zwa … Kickl: Und den Hafeneder, oder wie der Vogel haaßt, kannst a glei mitnehma. Hofer: Hafenecker. Kickl: Ah, du bist der, der si sein Namen gmerkt hat! Na ja, auf a bissl mehr oder weniger sinnloses Wissen kummt’s bei dir a nimmer drauf an.

Vilimsky: Und wer soll bitte deiner Meinung nach die klaffende Lücke füllen, die i hinterlassen tät? Kickl: Wenn’s jetzt nur darum gangert, an adäquaten Ersatz für di zu finden, dann könnt ma ja die Lücke einfach Lücke sein lassen. Aber wir wollen ja weiterkommen. Also hamma beschlossen, dass dos der Schnedlitz machen wird. Hofer: Mooment! Wer hat des beschlossen? Wer is „wir“? Kickl: I mit mir. Wir san so was wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde, waaßt? Obwohl i den Hyde ja nie außelass. Hofer: Bei so ana wichtigen Personalentscheidung hab i aber scho a no a Wörterl mitzreden!

Kickl: I wüsst jetzt auf de Gachen net, wozu. Jedenfalls, der Schnedlitz … Hofer:: Der hat doch ganz heftig mit de Identitären geflirtet! Kickl: Na und? Dos hab i a. Hofer: I hab doch aber wohl deutlichgemacht, dass i so was net dulde! Kickl: Muaßt ja net auf drei Bier gehen mit eam. Hofer: Mir is des Ernst! Wir brauchen a deutliche Abgrenzung zu denen. Klare Kante! Kickl: Wenn wir auf zwölf Prozent aberasseln, dann is dei Gegenmaßnahme, dass du unsere Stammwähler a no vertreibst? Unsere ideologischen Tiefwurzler?

Vilimsky: Also zum Beispiel – mi? Kickl: Dos is was anderes. Du bist scho so lang dabei. Seit fast 14 Jahr Generalsekretär! Es tuat ma leid, Harald, aber: Di kann kana mehr sehen. Vilimsky: Du bist aber a scho so lang dabei! Kickl: Eh. Aber i bin a die letzte Hoffnung. Hofer: Und i? Kickl: Du warst de vorletzte. Betonung auf: „warst“.

Vilimsky: Euch is aber scho bewusst, dass i jetzt zum HC wechseln könnt? Und dabei an ganzen Arsch voller Wähler mitnimm? Kickl: Hast du echt a so a große Verwandtschaft? Hofer: Aber Harald, was tuast denn bei dera Partie? Des san doch lauter Loser! Vilimsky: Do siech i jetzt auf den ersten Blick net so rasend vü Unterschied zur FPÖ. Kickl: So, dos war jetzt parteischädigend a no. Und tschüss! Vilimsky: So geht ma mit verdienten Funktionären net um! Kickl: Mit verdienten eh net. Vilimsky: Mit dem HC habt’s es genauso gmacht. Und des werdet’s no bereuen!

Kickl: Du meinst, der HC wird mit dir und seiner Kaschperltruppn bei der Wiener Wahl antreten und vier Prozent machen? Hui! Vilimsky: Und dann wird der Nepp net Burgermasta! Kickl: Mist! Dabei hamma scho so fix damit grechnet! Vilimsky: Sagst du eigentlich a no irgendwas, Norbert? Hofer: Äh … Kickl: Und is scho wieder gnua a!

Vilimsky: Wer hat di eigentlich wann zum Parteichef gmacht? Kickl: Dos war i doch scho immer, Tschapperl. Vilimsky: Aber wie genau is des passiert? Per Akklamation? Kickl: Per Enzephalogramm. Dos is so a medizinische Untersuchung bei der … Vilimsky: I waaß, was des is! Kickl: Damit war nit zu rechnen. Vilimsky: Und was ham s’ bei dera Untersuchung gfunden? Kickl: A Hirn. Hofer: Es kommt ja sowieso net auf die Köpfe an, sondern aufs Programm. Und diesbezüglich samma eh 1 A aufgstellt.

Vilimsky: Eh. Weil uns ja der Kurz net de Ausländer weggnommen hat. Kickl: Ja, aber du vergisst unser absolutes Alleinstellungsmerkmal! Vilimsky: Na ja. I bin mir net so sicher, ob net andere a korrupt san … Kickl: Aber nur wir san für den Klimawandel! Hofer: Genau! Gegen die Zöpferl-Diktatur! Vilimsky: Der HC is des aber a! Kickl: Dort is de Tür! Aber renn net wieder gegen den Stock.

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort