Hypo: Ja, es sind schreckliche Fehler passiert – denn leider waren nun einmal keine Profis am Werk

Rainer Nikowitz: Hypodrom

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Pröll: Na servas. Also, des is schon sehr bedauerlich, des Ganze.
Spindelegger: Das kann ma wohl sagen.
Fekter: Bedauerlich? Des is a Hilfsausdruck. Des is bitte a unglaublicher Skandal!
Schieder: Ich find es aber auch wirklich erstaunlich.
Lopatka: Erstaunlich? Inwiefern?

Schieder: Na ja, dass so was überhaupt möglich ist. I mein, natürlich war das keine einfache Aufgabe. Aber trotzdem: So ein unglaubliches kollektives Totalversagen aller Beteiligten? Dass es des gibt …
Faymann: Ma könnt eigentlich von außen betrachtet und mit ein bisschen Böswilligkeit fast auf die Idee kommen, dass des Absicht war.
Mitterlehner: Des würd aber dann dem Fass endgültig den Boden ausschlagen!

Pröll: Geh, jetzt hör aber auf! Da sollt ma wirklich die Kirche im Dorf lassen. Sicher, natürlich sind da schreckliche Fehler passiert. Aber irren ist nun einmal menschlich.
Spindelegger: Des seh ich auch so. Nobody’s perfect.
Fekter: Also ich für meinen Teil muss sagen: I scho!
Schieder: I glaub, man kann keinem der Beteiligten das Bemühen absprechen. Aber es zeigt sich da schon auch ein gravierendes Personalproblem: Da waren halt einfach keine Profis am Werk. Weil Profis hätten ja irgendwann bemerken müssen, was sie da anrichten. Aber so … Von einem Haufen Dilettanten war halt leider einfach net mehr zu erwarten.

Lopatka: Obwohl man sich, das muss i schon sagen, gerade bei so einer heiklen Gschicht professionelle Arbeit wünschen würd. I mein, man muss ja schließlich auch bedenken, was da angerichtet worden is. Und was das für weitreichende Folgen hat.
Faymann: Ja, aber Profis wachsen nun amoi net einfach so am Baum. Woher hätt ma die denn auf die Schnelle nehmen sollen?
Mitterlehner: Aber gut, jetzt ist es nun einmal passiert. Die Frage ist: Was machen wir, damit so was nicht noch einmal passiert?
Schieder: Simmt. Des darf nie wieder passieren. Also müssen wir in die Offensive gehen. Und uns gleich hier und jetzt überlegen, was das für Konsequenzen hat. Weil den Schaden aus dieser ganzen unerfreulichen Hypo-Gschicht haben ja schließlich einzig und allein …
Lopatka: … wir!

Pröll: Wie wir jetzt dastehen! Als hätten wir keine Ahnung gehabt, was wir da machen.
Spindelegger: Als wären wir die Dilettanten – und nicht diese komische Kommission, die bei ihrem Bericht jegliches politische Fingerspitzengefühl vermissen lässt.
Fekter: Die Konsequenz muss natürlich sein, dass wir nie wieder den Fehler machen, eine unabhängige Kommission einzusetzen, die dann wirklich glaubt, dass sie unabhängig sein kann.
Faymann: Sehr richtig! Ich bin auch gegen so einen kalten Kommissionsautomaten! Da muss das Primat der Politik schon gewahrt bleiben.

Mitterlehner: Wenn schon eine Kommission, dann eine mit Profis, die das Handwerk verstehen. Also, das politische Handwerk natürlich. Damit so ein Totalversagen von vornherein ausgeschlossen ist.
Lopatka: Mit einem Wort: mit Profis wie uns!
Spindelegger: Mi geht’s zwar nix mehr an, weil i ja hoch erhobenen Hauptes und völlig ohne Schrammen die politische Bühne verlassen hab. Aber wie wär’s, wenn ihr noch als weitere Sicherheitsmaßnahme einbauts, dass der Abschlussbericht dem Amtsgeheimnis unterliegt?
Faymann: Des heb ma ja grad auf.

Mitterlehner: Aber zum Glück eh so, dass si jeder seine eigene Ausnahme dafür zsammzimmern kann. Ganz deppert samma ja a net.
Pröll: Und was, wenn sich der Abschlussbericht nach dem Lesen selbst zerstört? Des hätt a no so a bissl an James-Bond-Glamour.
Fekter: Oder, wenn er überhaupt nur mündlich ist. Und dem Rechnungshof-Präsidenten ins Ohr geflüstert wird – der dann aber natürlich nichts weiter damit anfangen derf.
Faymann: Eine österreichische Lösung im besten Sinn! Und für den Anfang schlag ich einmal vor, dass wir den Nowotny ausschicken. Der soll das machen, was er am besten kann.

Fekter: Was wär des?
Faymann: No, den Beschwichtigungshofrat geben.
Mitterlehner: I bin sehr froh, dass diese Koalition in dieser schwierigen Situation ihre Problemlösungskompetenz beweist. I glaub fast, damit beginnt eine neue Phase in unserer Zusammenarbeit, an deren Ende eine …
Faymann: … Steuerreform stehen könnte?
Mitterlehner: Übertreiben brauch ma’s jetzt aber a net.

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Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort