Rainer Nikowitz: Die Profis

Gleich in den ersten drei Regierungswochen zeichnet sich deutlich ab, wie viel Spaß die ÖVP mit ihren neuen Freunden noch haben wird.

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Gudenus: No? Was sagst zu dem Gerät? Strache: Geil. Macht echt was her, der Orden. Schad, dass i heuer net am Opernball gehen kann, weil wir do jetzt grad unser Sack-und-Asche-Nummer abziehen müssen. Dort tät si der fesch machen. Wer hat den no? Gudenus: Lauter super Typen: der Karadžić, der Mladić … Hartinger-Klein: I will den auch haben! Strache: Dann derfst halt net dauernd da picken und Interviews geben, in denen du eh nur Bledsinn derzählst, sondern musst a in die Republika Srpska fahren und dort daran mitarbeiten, dass es am Balkan nur net zu friedlich wird. Oder was sagst du, Herbert? Kickl: Pscht! I muss konzentrieren! Strache: Auf was musst di konzentrieren? Kickl: Bitte um mehr semantische Genauigkeit! Strache: Hä? Kickl: Um Genauigkeit in der Sprache. Grad i bin da nämlich immer sehr bedacht drauf. Und i hab kein Pronomen verwendet. Strache: Bei uns wird Deitsch gredt, heast! Was hast net verwendet? Kickl: I hab net gsagt: Ich muss MICH konzentrieren. Sondern: Ich muss konzentrieren. Und zwar de Flüchtling. Strache: Ah! Des is guat! Vor allem semantisch! Kickl: Den merk ma uns glei für den Wiener Wahlkampf: „Konzentration statt Integration!“ Strache: Ha! Den Hofburg-Bello streift a Schlagerl, wenn er des hört! Gudenus: I hab mir des aber wieder überlegt mit de Massenquartiere am Stadtrand. Kickl: Wieso? Gudenus: Ma muss des weiter denken. Viel weiter. Strache: Was soll des heißen? Gudenus: Dass de am Stadtrand immer no zu nah an den richtigen Menschen waraten. Es muss doch auch andere Möglichkeiten geben. Was weiß i … Erzberg. Rieseneishöhle. Truppenübungsplatz Allentsteig. Hartinger-Klein: Aber dort schießen’s doch! Gudenus: Na ja … Dann fühlt si ja der Syrer wenigstens glei wieder wie daheim! Hartinger-Klein: Also nein. Da bin i dagegen. Kickl: Du bist ja a gegen den Vermögenszugriff bei Arbeitslosen. Hartinger-Klein: Des wird ma do no sagen dürfen! Strache: Beate, du weißt, dass es in unserer Bewegung an sich a sehr starke Sympathie für diese Formulierung gibt. Aber net in dem Fall! Hartinger-Klein: Ausgrechnet wir sollen a Sozialabbau-Partei sein? Da mach i net mit. Strache: Eh net. Des macht nämlich jetzt der Hofer mit dem Blümel. Hartinger-Klein: Aber die Sozialministerin bin immer no i! Gudenus: Des hat die Sickl damals a glaubt. Aber net lang. Kickl: Unsere offizielle Sprachregelung is jetzt, dass wir mit dem Vermögenszugriff gegen den massenweisen Missbrauch der Arbeitslosenunterstützung durch böswillige Millionäre vorgehen. Hartinger-Klein: Aber … Des is doch a Schas mit Quasteln! Strache: Ja, eh. Gudenus: Und? Kickl: Nur weil ma jetzt in der Regierung san, soll ma auf amol anders klingen als vorher? Hartinger-Klein: Die Kollegen in den Bundesländern san a dagegen! Unsere – und die schwarzen a. Strache: Was kümmert’s die Eiche, wenn sich die Sau an ihr reibt? Hartinger-Klein: Ui, des werden die Tschürtze und Landbauers aber gern hören. Gudenus: Es wird ihnen aber niemand sagen. Vor allem net du. Sonst: Sickl! Kickl: Und um die Schwarzen brauch ma uns wirklich net a no kümmern. Die Moslem-Mama in St. Pölten soll schauen, wo’s bleibt. Strache: Schaut so aus, als hätt der Basti net nur uns net im Griff. Kickl: Dos war ja klar, dass si des Türkis nach der Wahl bald wieder eindunkelt. So lang, bis es wieder schwarz is. Gudenus: Und dann wird beim nächsten Mal der Vizekanzlerbonus voll durchschlagen! Kickl: Sagt’s, was anderes no: Soll i eigentlich Araber nehmen? Strache: Was? Bist narrisch? Jetzt hast grad erst die Zuwandererquote erhöht! Kickl: Für mei berittene Polizei, hab i gmant! Pferdln! Gudenus: Des geht trotzdem net. Wie hört si denn des an? I bin für Haflinger. Strache: Aber de schauen wiederum so gmiatlich aus. De verbreiten net genug Angst und Schrecken. Gudenus: Hmm. Vielleicht wenn ma eana so a Panzerung geben, wie früher bei de Ritter? Hartinger-Klein: Aber Hauptsach, i bin de mit de bleden Ideen. Gudenus: Sagt’s, wer is eigentlich damals nach der Sickl no amoi schnell kommen? Kickl: Der Haupt Herbert. Gudenus: Hätt ma so wen jetzt a im Talon? Strache: Wir ham immer nur so wen im Talon. Gudenus: Sollt ma dann net …? Strache: Der Krüger hat damals 25 Tag durchghalten. Des sollt ma scho überbieten. Weil jetzt is die FPÖ ja ganz anders als damals. Kickl: Nämlich viel professioneller!

Rainer   Nikowitz

Rainer Nikowitz

Kolumnist im Österreich-Ressort