Rainer Nikowitz: Regiergier
Die Sebastian-Kurz-Gebetsliga wird die Wahl gewinnen. Und was nachher wohl bei den „Sondierungsgesprächen“ herauskommt?
Kogler:
Grüsssie! Gemma’s glei an, ha? Also: Was mach i da?
Kurz:
Na was scho? Des is a Sondierungsgespräch wegen einer möglichen Zusammenarbeit.
Kogler:
Zusammen? Mir zwa? Net Ihna Ernst, oder?
Kurz:
Eh net.
Kogler:
Dann bin i ja beruhigt. Jetzt hab i nämlich scho kurz glaubt, ma hat Sie durch einen anderen Cyborg ersetzt.
Kurz:
Ma muss aber zumindest mit alle reden.
Kogler:
Wegen mir warat’s net gwesen. Aber jetzt hätt ma’s eh erledigt. Also dann: Auf Wiederschaun! Ma siecht si im Parlament. Jetzt wern S’ ja dann do wieder ab und zua vorbeischauen, oder?
Kurz:
Jetzt bleiben S’ doch da!
Kogler:
Wieso?
Kurz:
Des war zu kurz! Vor der Tür stehen de Journalisten! Wie schaut denn des aus? A Minuten is ka Sondierung.
Kogler:
I will aber nimmer!
Kurz:
I hätt aber a …
Kogler:
… Idee für den Klimaschutz? A Integrationskonzept? A Bürgerrechtspaket?
Kurz:
A Kreuzworträtsel, des ma miteinander machen könnten. Oder wollen S’ PlayStation spielen? Wenigstens a halbe Stund oder so?
Kogler:
Geh bitte! I geh jetzt.
Kurz:
Typisch Grüne. Kein Staat zu machen.
*
Kurz:
I bin ja eigentlich auch ein urbaner Liberaler.
Meinl-Reisinger:
Oh mein Gott! Wie hab i Sie bisher nur so grausam verkennen können?
Kurz:
Aber blöderweise san halt meine Wähler kane. Und ma muss si nach der Decke strecken, wenn ma was werden will. I nenn des Zug zum Tor.
Meinl-Reisinger:
Und i Populismus.
Kurz:
Wenn ihr mit mir regieren wollt’s, dann muss ma aber glei von Anfang an a paar Dinge klarstellen. Der erfolgreiche Reformweg derf nämlich net verlassen werden.
Meinl-Reisinger:
Der vom Strache oder der vom Kickl?
Kurz:
I hätt mir des so vorgstellt: Bei der Wirtschaft kommen wir sowieso relativ leicht zsamm. Aber ihr müsst’s a mei harte Migrantenlinie und die Message Control und alles mitmachen.
Meinl-Reisinger:
Des klingt ja ungeheuer verführerisch. Und kriegerten vielleicht wir a no was anderes? Außer an Maulkorb?
Kurz:
Na ja. Gesellschaftspolitisch …
Meinl-Reisinger:
No, wenigstens was.
Kurz:
… dürf ma meine Wähler a net überfordern. Also hätt i mir denkt: Wir liberalisieren des … Scheidungsrecht. Des könnt’s euch dann ihr auf eure Fahnen heften.
Meinl-Reisinger:
Geht’s no lächerlicher?
Kurz:
Na ja … Geben S’ mir a Minuten!
*
Kurz:
Also, nachdem i ja wohl die Wahl gwonnen hab …
Rendi-Wagner:
Moooment! Wer sagt des?
Kurz:
Na ja … Die Zahlen lügen net.
Rendi-Wagner:
Eh net. Und in den Zahlen stehen ganz viele Dinge, die Sie wieder einmal völlig unter den Tisch fallen lassen – weil sie Ihnen net in den Kram passen.
Kurz:
Welche bitte?
Rendi-Wagner:
Zum Ersten bin i sehr glücklich über die gestiegene Wahlbeteiligung!
Kurz:
Ja. Eh.
Rendi-Wagner:
Und dass Sie gewonnen ham, is relativ. Schauen Sie sich einmal diese Grafik an: Bei Transgender-
Alleinerzieherinnen mit Migrationshintergrund, die innerhalb des Gürtels wohnen – wer hat da gwonnen, ha?
Kurz:
Na ja … Nach dieser Grafik die Grünen.
Rendi-Wagner:
Eh. Aber wer is denen mit nur acht Prozentpunkten Abstand auf den Fersen?
Kurz:
Die SPÖ.
Rendi-Wagner:
Endlich geben Sie’s einmal zu!
Kurz:
Und was heißt des jetzt?
Rendi-Wagner:
Diese Koalition wird eine deutliche sozialdemokratische Handschrift tragen müssen!
Kurz:
Welche Koalition?
Rendi-Wagner:
No unsere.
Kurz:
I wollt mit Ihnen gar net über a Koalition reden. Sie wern von Ihrer Partei jetzt eh endgültig abgsagelt. I brauchert nur die Nummer vom Doskozil, bitte.
Rendi-Wagner:
Des sagen S’ jetzt nur, weil i a Frau bin.
*
Kurz:
Wieso bist du da? Wo is der Hofer? Der is doch der Obmann.
Kickl:
Mir is scho immer wurscht gwesen, wer unter mir Parteichef is.
Kurz:
Aber es wär wegen de freundlichen Nasenlöcher.
Kickl:
De wirst jetzt gfälligst du machen, Burschi. Weil sunst gibt’s ka Neuauflag.
Kurz:
Wer sagt denn, dass i de will?
Kickl:
Was sollst denn sonst wollen? Mit de Roten? Nie im Leben. Grün? Detto. Pink? Geht si nit aus. Also?
Kurz:
Des is eine sehr verkürzte Sicht der Dinge!
Kickl:
I bin a Blauer. Meine Wähler ham die Aufmerksamkeitsspanne von ana Eintagsfliege.
Kurz:
Also, da müsst ma scho auch noch reden wegen de Ministerien und so.
Kickl:
Hab i eh scho gsagt. Mir kriagn alle, de ma vorher ghabt ham und aus.
Kurz:
Na ja … I mach des alles natürlich nur im Interesse des Landes. Aber: Du wirst net Innenminister!
Kickl:
Aber so was von!
Kurz:
Nein.
Kickl:
Doch!
Kurz:
Ooooh!
rainer.nikowitz@profil.at