dargestellt über einem Sandsturm. Phänomene wie dieses soll der Wettersatellit künftig genau analysieren.
Morgenpost

Ab ins All: Wettersatellit, präzise wie noch nie

Der Satellit EarthCare flog mit SpaceX in den Weltraum und soll die Klimaforschung revolutionieren.

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Wenn gestern Nacht alles nach Plan verlaufen ist, umkreist heute Früh ein "weißer Drache” die Erde. Diesen Spitznamen gaben die Europäische Weltraumorganisation ESA und die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa dem neuen Wettersatelliten EarthCare, der Klimaforschung und Wetterdienste nun mit besseren Daten füttern soll als je zuvor.

Das Megaprojekt stand nicht immer unter einem guten Stern. Nach 13 Jahren Entwicklung hätte der Satellit im Juni 2022 an Bord einer russischen Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof in Französisch-Guyana starten sollen. Russlands Angriff auf die Ukraine verhinderte die Kooperation, es folgte die fieberhafte Suche nach einer neuen Trägerrakete - und die Sorge, ob der Satellit auch in diese hineinpassen würde. Tatsächlich hätte der “weiße Drache” für die zuerst ins Auge gefasste, europäische Vega C-Rakete umgebaut werden müssen, außerdem mussten einige Exemplare dieses Typs wegen Pannen am Boden bleiben. Also machte schließlich Elon Musks Unternehmen SpaceX mit der Rakete Falcon 9 das Rennen. Nach Redaktionsschluss um 0:20 unserer Zeit sollte sie in Kalifornien gestartet sein.

Für die Klimaforschung könnte EarthCare – seine Endung steht für Earth Cloud Aerosol and Radiation Explorer – tatsächlich von großer Bedeutung sein. Vor allem Wolken geben Klimamodellen immer noch Rätsel auf: Sie können die Erde umhüllen und wärmen wie eine Wolldecke oder die Sonnenstrahlen wie ein Hitzeschild abschirmen. Mit seinen Instrumenten soll der Satellit die Dichte, den Wassergehalt und die winzigen Partikel in den Wolken messen. Er soll erstmals ein 3D-Modell der Atmosphäre im gesamten Höhenprofil erstellen und Wetterphänomene wie Dürren und Überschwemmungen genauer vorhersagen als je zuvor.

Hier können Sie den Start, so Sie sich bereits vor Mitternacht ins Bett begeben haben, nachschauen – oder die neuesten Infos erhalten, sollte doch noch etwas schief gelaufen sein.

Franziska   Dzugan

Franziska Dzugan

schreibt für das Wissenschaftsressort und ist Moderatorin von tauwetter, dem profil-Podcast zur Klimakrise.