Cyberangriff

Als Hacker Korneuburg lahmlegten – und wie man sich davor schützt

Wie sich Personen, Firmen und Gemeinden cybersicher machen können. Und warum Sie nie ins Flughafen-WLAN sollten.

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Christopher Kremlicka hat zwei Kinder, zwei Katzen und einen leichten Schlaf. Das ist bedauerlich für ihn, aber gut für seinen Arbeitgeber, die Stadt Korneuburg. Denn in der Nacht auf den 6. Februar fügten sich sein täglicher Beruf und seine unruhigen Nächte zu einem glücklichen Zufall. Kremlicka wachte weit nach Mitternacht auf, blickte auf sein Handy und sah eine Nachricht von Microsoft. Keine gute, das wurde dem IT-Leiter schnell klar. Er weckte seine Frau und sagte ihr, dass er ins Rathaus müsse. Dort ging Kremlicka durch das verwaiste Gebäude, schaltete alle Geräte ab, die ihm wichtig erschienen, und trennte die Netzwerkverbindungen zu den Außenstellen. Am Ende zog er noch das Kabel vom Modem. „Um drei in der Früh waren wir weg vom Netz.“

Das war so schnell, dass Schulen und Kindergärten verschont blieben, aber eben nicht schnell genug. Das niederösterreichische Korneuburg bemerkte plötzlich, wie digital vernetzt es ist. Nur nicht auf eine gute Art und Weise. Die Gemeinde war gehackt worden, es war ein Cyberangriff mit Ransomware, Erpresser-programmen, die Daten absaugen, verschlüsseln und das Opfer „aussperren“ können. Plötzlich stand alles still: Meldezettel und Sterbeurkunden konnten nicht mehr ausgestellt werden, Mitarbeiter hatten keinen Zugriff auf Computer, Erlagscheine mussten händisch zur Bank gebracht werden. Die Leiterin der Finanzabteilung packte sogar ihre elektronische Schreibmaschine aus. „Nostalgisch könnt’ ma werden“, sagt Vizebürgermeisterin Helene Fuchs-Moser ironisch. Wäre da nicht die Sache mit dem kriminellen Angriff.

Ganz grundsätzlich wissen in der Theorie viele, wie sie sich vor Hackern schützen können: sichere Passwörter (ja, Mehrzahl) verwenden, Daten mit einem Back-up sichern, nicht jeden Link anklicken. Aber erstens halten sich nicht alle daran. Und zweitens brauchen eine Privatperson, ein Unternehmen, eine Republik viel mehr, um sicher zu sein. Wie macht man ein Land also cybersicher?

Iris Bonavida

Iris Bonavida

ist seit September 2022 als Innenpolitik-Redakteurin bei profil. Davor war sie bei der Tageszeitung "Die Presse" tätig.