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Trauen Sie Ihren Augen nicht! Wie uns Fake News manipulieren wollen

Gefälschte Bilder und Nachrichten infiltrieren unsere Aufmerksamkeit, heizen Emotionen an und manipulieren unsere Sicht auf den Krieg, auf Flüchtlinge, auf die Politik.

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Irgendwo ist dieses Bild fast jedem untergekommen: eine Hausmauer in Paris, auf der mit blauer Farbe ein oder mehrere Davidsterne gesprayt wurden. Fotos davon gingen seit Ende Oktober durch alle internationalen Medien, natürlich auch in Österreich. Sie riefen Erinnerungen an die Judenverfolgung hervor und schürten so Angst vor antisemitischen Angriffen. Die Pariser Staatsanwaltschaft begann eine Untersuchung, und die Bürgermeisterin des 14. Bezirks in Paris erinnerte an die Judensterne der Nazis, die „zur Vernichtung von Millionen Juden geführt haben“. Die Öffentlichkeit in Frankreich – aber nicht nur hier – war nachvollziehbarerweise alarmiert.

Davidsterne auf Pariser Mauern

Auch dahinter steckte eine Fake-News-Aktion, um Medien und die Öffentlichkeit in die Irre zu führen

Mittlerweile ist klar: Die Meldung ist ein besonders raffinierter Fall von Fake News. Zwar prangten die Davidsterne tatsächlich an Pariser Hausmauern, rund 250 davon, die Fotos davon brauchten somit nicht manipuliert zu werden. Doch die Aktion wurde mit dem Vorsatz geplant, Medien und in weiterer Folge die Öffentlichkeit in die Irre zu führen. Es ist ein prototypisches Beispiel für die Verbreitung einer Nachricht, die vorsätzlich konstruiert wurde – und damit alle Kriterien von Fake News erfüllt.

Wie funktionieren die Mechanismen hinter den Fake News tatsächlich? Wie erreichen die Täuschungen derart enormes Echo? Welchen Zweck verfolgen ihre Urheber? Und warum ist dieses Phänomen so gefährlich?

Iris Bonavida

Iris Bonavida

ist seit September 2022 als Innenpolitik-Redakteurin bei profil. Davor war sie bei der Tageszeitung "Die Presse" tätig.

Edith   Meinhart

Edith Meinhart

ist seit 1998 in der profil Innenpolitik. Schreibt über soziale Bewegungen, Migration, Bildung, Menschenrechte und sonst auch noch einiges

Robert   Treichler

Robert Treichler

Ressortleitung Ausland, stellvertretender Chefredakteur